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Volke entstand dadurch eine Empörung gegen den König, der der An—
hänglichkeit an dem Judenthume beschuldigt wurde. Dem Könige blieb
keine Wahl, er mußte Daniel in die Löwengrube werfen lassen, worin
er sechs Tage gehalten wurde; doch die Löwen thaten ihm keinen Schaden.
In Palästina wollte während dieser Zeit der Prophet Habakuk seinen
Schnittern das Essen aufs Feld bringen, da erschien ihm ein Engel und
sagte ihm, daß diese Speisen für Daniel, der sich zu Babylon in der
Löwengrube befinde, bestimmt seien. Der Engel trug den Propheten mit
den Speisen nach Babylon, und Daniel hatte Nahrung während seiner
Gefangenschaft in der Löwengrube. Als der babylonische König die Rettung
Daniel's sah, gab er den Befehl, daß in seinem ganzen Reiche der Gott
der Juden verehrt werde.
e) Das Buch Baruch enthält ein Schreiben der nach Babylon ver—
triebenen Juden an ihre in Palästina zurückgebliebenen Brüder, worin
sie zum Festhalten an dem Glauben ermahnt werden, und ihnen eine
glückliche Zukunft verheißen wird.
5) Ein Loblied, welches die drei Männer Chananja, Mischael und
Asaria aus dem Feuerofen zu Ehren Gottes sangen.
8) Das Buch Sirach, verfaßt von Jischai, Sohn Sirach's, der zur
Zeit der Ptolemäer in Egypten lebte, enthält Morallehren, Ermahnungen
und Lebensregeln. Dieses Buch scheint eine Paraphrase der salomonischen
Sprüůche zu sein.
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Gott und Unsterblichkeit.
i) Die beiden Bücher der Makkabäer: Geschichte der Verfolgung
der Juden durch den König Antiochus Epiphanes und Befreiung derselben
durch die Familie der Makkabäer.
199. Zustand Palästina's unter persischer Herrschaft.
Der wiederhergestellte jüdische Staat hatte keine politische Selbst—
ständigkeit und stand unter Botmäßigkeit der persischen Könige; doch
hatte er seine eigene Verwaltung unter Leitung der Hohepriester, die
vom Vater auf Sohn übergehend, in nachstehender Ordnung folgten:
Josua, Jojakim, Eljaschib, Jojada, Jochanan, Jonatan, Jaddua. Der
letztgenannte Hohepriester führte sein Amt zur Zeit als Alexander der
Macedonier dem persischen Reiche ein Ende machte und seinen neuen
großen Staat gründete (332). Die anfangs kleinere Bevölkerung Judäas,
vermehrte sich mit der Zeit bedeutend. Die Juden fanden in den Zeiten
der Ruhe Gelegenheit, ihre Kulturverhältnisse und religiösen Zustände
nach dem von Esra gegebenen Impulse zu entwickeln. Der Hang zum
Götzendienste, der so viel Unglück ehemals über das Volk brachte, war
verschwunden und einer bessern Gotteserkenntniß gewichen.
200. Tempel der Samaritaner.
Der Befehl Esra's, die heidnischen Frauen zu verstoßen, wurde
nicht von allen Juden Palaͤstina's befolgt. Jene, die sich diesem Gesetze