Full text: Geschichte der Israeliten von den urältesten Zeiten bis auf die Gegenwart

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fest entschlossen den Tod seines Vaters zu rächen, verschob die Rache auf 
eine günstigere Zeit und ließ seinen Zorn gegen Malichus nicht merken. 
Er fand jedoch bald Gelegenheit sein Vorhaben auszuführen. Nach der 
Ermordung Julius Cäsars (44) kam Cassius nach Syrien und Herodes 
wußte sich dessen Gunst durch große Geschenke, die er mit schonungsloser 
Härte vom Volke erpreßte, zu erwerben. Die römischen Bundesgenossen 
machten dem Cassius zu Laodicäa ihre Aufwartung, wohin auch Hyrkan, 
begleitet von Herodes, der sich wieder mit dem Könige ausgesöhnt hettte 
und Malichus reiste. Dort gab Herodes ein großes Gastmahl, bei wel— 
hem Malichus auf Veranstaltung des Herodes meuchlings ermordet wurde. 
Während der Abwesenheit des Herodes brach in Jerusalem ein Aufstand 
aus, den Phasael besiegte, und als kurze Zeit nachher Herodes in die 
Stadt einzog, wurde er vom Volke mit allen Ehren empfangen. Herodes, 
der bereits eine Frau Namens Doris hatte, heiratete noch die schöne und tugend— 
hafte Mariamne, Tochter des auf Befehl des Pompejus enthaupteten Alexander, 
Enkelin der beiden Brüder Hyrkan II. und Aristobul II. Als M. An— 
tonius, der durch die Ereignisse in Rom zur Macht gelangte, nach der 
Schlacht bei Philippi (42) Syrien besuchte, eilten ihm Gesandschaften 
von vielen Völkern Asien's entgegen, um ihm ihre Huldigung darzubringen. 
Auch die Juden schickten eine Gesandschaft, welche die traurigen Zustände 
ihres Landes enthüllte und dem Antonius mittheilte, daß Hyrkan nichts als 
ein Schatten sei, ein Spielball in der Hand der beiden Brüder Herodes und 
Phasael, die alle Gewalt an sich rissen. Herodes eilte ebenfalls zu Antonius 
und, Dank den vielen Geschenken, die er brachte, fand er freundliche Aufnahme 
und wurde von Antonius zum Tetrarchen von Judäa ernannt. Während 
seiner Abwesenheit überfiel Antigonus, von den Parthern unterstützt, die 
Stadt Jerusalem und gewann viele Anhänger unter den Juden. Er nahm 
Hyrkan und Phasael gefangen, dem erstern ließ er die Ohren abschneiden, 
um ihn durch diese Verstümmelung zur Hohepriesterwürde untauglich zu 
machen. Phasael gab sich im Gefängniße selbst den Tod. Herodes, von 
diesen Vorfällen unterrichtet, eilte nach Rom und durch sein gewöhnliches 
Mittel der Bestechung wurde er vom Senate zum König von Judäa 
ernannt. Er rückte mit einer großen Streitmacht gegen Antigonus, den er 
nach mehrjährigem Kampfe mit abwechselndem Kriegsglücke, endlich be— 
siegte. Antigonus wurde gefangen und dem Antonius zugeschickt. Dieser 
wollte den Gefangenen nach Rom bringen lassen; doch Herodes wußte 
es zu bewirken, daß Antigonus in Antiochien hingerichtet wurde. Herodes 
zog, nach abermaliger Besiegung der Räuber, wobei er sein großes Feld⸗ 
herrntalent zeigte, gegen Jerusalem, das er trotz der tapferen Gegen— 
wehr der Einwohner besiegte und gelangte nun zur ungestörten Herr— 
schaft über Judäa. Er verlieh seinen Freunden die höchsten Staatsämter, 
seine Gegner verfolgte er schönungslos. Um die vielen Geschenke, die er 
dem Antigonus machte, zu bestreiten, mußte er dem Volke große Steuern 
auflegen, was den Haß der Nation gegen ihn noch steigerte. 
27. Grausamkeiten des Herodes. 
Hyrkan, von den Parthern aus der Gefangenschaft befreit, begab 
sich nach Babylon, wo er, von den dortigen“ Juden hochgeehrt, längere 
Zeit lebte. Herodes, der gegen jeden Abkömmling der Hasmonäerfamilie
	        
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