Die Zeit des Marius und Sulla.
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durch seinen Legaten Lucullus zusammengebrachten Flotte nach Asien
übersetzen. In Asien neigte die Bevölkerung, über die despotische Willkür-
Herrschaft des Mithradates erbittert, auf die Seite der Römer, und ein
von der Marianischen Regierung abgesandtes Heer hatte inzwischen unter
dem Oberbefehl des Fimbria den Mithradates so bedrängt, daß er
nach der Landung Sullas mit ihm zu Dardanus Frieden schloß, inDardanus
dem er auf seine Eroberungen verzichtete und eine Kriegsentschädigung 84.
zahlte. Nun standen zwei römische Heere in Asien einander feindlich
gegenüber, doch Fimbria wurde von seinen Soldaten, die zu Sulla über-
gingen, verlassen und tötete sich selbst. So konnte Sulla 84 sich wieder
nach Italien einschiffen.
§ 162. Der iullnnirche Bürgerkrieg. Die Wiederherstellung
der Hdelsfierricfinft durch Sulla. Im Frühjahr 83 landete Sulla in Bürgerkrieg
Brnndisinm. Sein Heer, das 40 000 Mann zählte, wurde durch Zuzug 83—8L
von Optimalen wie Crassus und dem jüngeren Pompejns, einem
Sohne des beim Bundesgenossenkriege erwähnten Pompejns Strabo, ver-
stärkt. Obschon er den Italikern volles Stimmrecht in Aussicht stellte,
blieben die Samniter auf seiten der demokratischen Partei. Sulla schlug
den jüngeren Marius, der Konsul war, ließ ihn in Praeneste ein-
schließen und besetzte Rom, mußte dann aber einem heranrückenden sam-
nitischen Heere eutgegenziehen. Er vernichtete dieses in einem fürchter- ^
lichen Kampfe im Jahre 82 am Kollinischen Tor und war damitAbwuschen
Herr der Hauptstadt. 4000 Aufständische, die gefangen genommen waren, Tor 82.
wurden auf seinen Befehl, während er in unmittelbarer Nähe vor dem
erschreckten Senat eine Rede hielt, niedergemetzelt. Samninm wurde ge-
plündert und schrecklich verwüstet. Nuu ergab sich auch Praeneste, und
der jüngere Marius stürzte sich. in sein Schwert. Den Hauptteil der
flüchtigen Marianer vernichtete Pompejns in Sizilien und Afrika, wofür
ihn Sulla bei seiner Heimkehr mit dem Beinamen „der Große" (Magnus)
beehrte und ihm einen Triumph bewilligte. Bald darnach machte Snlla
ihn zu seinem Schwiegersohn. Der Rest der Marianer sammelte sich
unter Sertorius in Spanien.
Nach seinem Siege über die Volkspartei legte sich Sulla selbst den a(g®^taat01.
Namen Felix, der Glückliche, bei und ließ sich zum Diktator zur Neu- 81—79.
ordnnng der Verfassung (legibus scribundis et rei publicae consti-
tuendae) ernennen.
Um die demokratische Partei völlig zu vernichten, ließ Sulla, der an
und sür sich nicht grausam war, aber von politischem Standpunkt nur
den Verstand sprechen ließ, zunächst Tansende der Marianer ächten,P^scrip-
ihr Vermögen einziehen und ihnen und ihren Kindern nnd Kindeskindern
das Recht der Bekleidung öffentlicher Ämter absprechen. Für den Kopf
jedes auf der Proscriptionsliste (Ächtungsliste) Stehenden wurde ein Preis
von etwa 9000 Mk. ausgesetzt. Viele wurden damals aus Neid oder