Full text: Österreichisches Geschichtsbuch für Bürgerschulen

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entstand das Sprichwort: „Mögen andere Krieg führen, du heirate, 
glückliches Osterreich“) (Fig. 76). 
5. Maximilians Charakter. Maximilian war von Gestalt groß und Körpergestatt. 
schlank, hatte breite Schultern und eine ungewöhnliche Körperstärke. 
Schön und edel waren die Züge seines Antlitzes. Seine Gesichtsfarbe 
war bis ins Alter frisch, seine Augen waren blau. In seinen jungen 
Jahren trug er sein hellblondes Haar in Locken über die Schultern 
hängend. Barhaupt, einen Kranz von Perlen und Edelsteinen in den 
Locken, zog er einst in Gent ein, um seine Brant zu begrüßen. 
Als Kaiser war Marximilian ein eifriger Beschützer, aber auch 
ein gründlicher Kenner der Künste und Wissenschaften. Er selbst ver— 
suchte sich auch mehrfach in der Dichtkunst. Erhalten ist das Gedicht 
„Teuerdank“, in dem er, begleitet von seinem treuen Hofnarren Kunz 
von der Rosen, seine Erlebnisse während der Brautfahrt nach den Nieder— 
landen schildert. Der berühmte Maler Albrecht Dürer war ein 
Zeitgenosse und Freund des Herrschers. Außer seiner Muttersprache 
redete und schrieb Maximilian noch die lateinische, italienische und 
französische Sprache. 
Bei seinem Volke war Marximilian beliebt wie selten ein 
Herrscher. Wenn er nach seinen Alpenländern auf die Gemsenjagt 
zog, da gab es überall Festlichkeiten und Jubel, denn „Marx“, wie 
er von seinen Zeitgenossen genannt wurde, war liebreich und huldvoll 
gegen jedermann. „Ich bin ein Mann wie ein anderer Mann, nur 
daß mir Gott die Ehre gan,“ pflegte er zu sagen. 
Maxens Redlichkeit ward sprichwörtlich. Jahrhundertelang lebten 
die Erzählungen und Sagen über den kühnen Gemsenjäger, der bei 
Zirl in Tirol auf der Martinswand einmal beinahe das Leben ein— 
gebüßt hätte (Fig. 77) und der beim Turnier stets der Tapfersten 
ziner war, was er namentlich auf dem Reichstage zu Worms im Zwei— 
kampfe mit einem französischen Ritter, „der große Würger“ genannt. 
seinem Volke zeigte.) 
Maximilian wird „der letzte Ritter“ genannt, denn mit ihm nntzrgans 
ging das mittelalterliche Rittertum zu Grabe. Während er selbst Rittethums— 
einerseits noch ein Vertreter des ritterlichen Wesens war, gab er 
anderseits hinwieder den stärksten Anstoß, dem Ritterheere seine Be— 
) Stammtafel zur Erklärung der verwandtschaftlichen Verhältnisse: 
Maximilian J. Gemahlin Maria Wladislaw U., König von Böhmen und 
* 1519. von Burgund. voarn 13516. 
bhiũpp der Schbne seme hin Fesanne, Anna ẽ ahlix Trrnr 
- 1506. die Erbin von Spanien. Ferdinands J. Gemahlin Maria. 
Karl V. Ferdinand J. — 1564, Maria, — 
1558. Gemahlin Anna. Gemahl Ludwig . 
2) Siehe das Gedicht „Kaiser Maxens Zweikampf“ von Karoline Pichler“
	        
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