fullscreen: Das Mittelalter (Abth. 2)

Heinrich I. §♦ 19. 43 
ihre Raubzüge bis nach Sachsen und Lothringen, obgleich sie bei 
Passau eine schwere Niederlage erlitten hatten. Bei seinem Tode 
empfahl der kinderlose König, mit Umgehung seines Bruders, seinen 
Gegner Heinrich von Sachsen zum Nachfolger, weil er diesen allein 
für geeignet hielt, sich allgemeine Anerkennung zu verschaffen und so 
die Einheit des Reiches herzustellen. Heinrich wurde auch von den 
Franken und Sachsen zum Könige gewählt, während Baiern und 
Alamannien sich für kurze Zeit ganz vom Reiche trennten. 
§.19. 
Das deutsche Reich unter den Königen aus dem Hause Sachsen, 
919—1024. 
1. Heinrich I., 919—936. 
Heinrichs doppelte Aufgabe war die Herstellung der Einheit 
des Reiches und die Sicherung der Grenzen im Norden und Osten 
gegen die Slaveu, Ungarn und Dänen. 
Er unterwarf durch einen Zug nach Alamannien und Baiern 
die Herzoge dieser Länder, erkannte aber dann deren herzogliche Ge- 
walt an; auch wußte er während eines Thronstreites in Frankreich 
zwischen-Karl dem Einfältigen und dessen Gegenkönig Rudolf von 
Burgund Lothringen wieder zu gewinnen, welches nun bis 
ins 18. Jhdrt. (1766) beim deutschen Reiche blieb. 
Als bei einem abermaligen Einfalle der Ungarn in Sachsen 
(924) einer ihrer Fürsten gefangen worden war, erhielt Heinrich 
gegen dessen Auslieferung und jährlichen Tribut einen nur für Sachsen 
gültigen Waffenstillstand auf 9 Jahre. Die Zeit des Friedens be- 
nutzte er, um Sachsen und Thüringen in bessern Verteidigungszustand 
zu setzen; er legte, besonders an den bedrohten Ostgrenzen, Burgen an, 
befestigte die Städte und bildete eine leicht bewaffnete Reiterei, die 
er im Kriege mit den minder furchtbaren slavischen Völkern übte. 
Die Herstellung der deutschen Oberhoheit begann er mit der Unter- 
werfung der Heveller an der obern Havel; im Kampfe mit den 
benachbarten Wenden dehnte er die deutsche Herrschaft bis gegen die 
Oder hin aus. Auch den Herzog Wenzel von Böhmen nöthigte er 
durch einen Feldzug gegen Prag zur Wiederanerkennung der deutschen 
Oberherrschaft. 
Die glücklichen Erfolge in den Kriegen gegen die Slaven er- 
muthigten den König, den Ungarn im letzten Jahre des Waffen- 
stillstandes den Tribut zu verweigern; als diese deßhalb in Thüringen
	        
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