Full text: Das Altertum (Teil 1, [Schülerband])

Die Römer. 
y) die Penaten, deren Verehrung in inniger Beziehung zu dem 
Vestadienste stand; sie sorgten namentlich für die Vorräte des 
Hauses (penus). 
2. Der Gottesdienst. Die alten Römer waren ein sehr frommes 
Volk, das sich in allen Dingen von den Göttern abhängig fühlte 
und die Kultusvorschriften (caerimoniae) mit peinlicher Genauig- 
keit befolgte, dafür aber auch die Erfüllung seiner Wünsche von 
den Göttern geradezu ‚verlangte. Den Mittelpunkt jeder heiligen 
Handlung bildete ein Opfer. Am häufigsten wurden Gaben der 
Land- und Hauswirtschaft, wie Früchte, Speisen ete., dargebracht ; 
Tiere wurden in älterer Zeit wohl nur bei besonderen Anlässen ge- 
opfert, Menschenopfer sind der altrömischen Zeit ganz fremd. Die 
Götter wurden ursprünglich in heiligen Hainen verehrt. 
3. Die Priestertümer. Die Priester unterstanden jederzeit den 
Staatsbeamten, in deren Auftrage sie handelten (S. 55) ; ihr Amt 
war in der Regel lebenslänglich und unbesoldet. Die wichtigsten 
drei Kollegien waren: 
a) Pontifices. Ihr Haupt war der Pontifex Maximus (das war 
in der Königszeit der König selbst), die übrigen Mitglieder standen 
ihm nur beratend und ausführend zur Seite. Er hatte die einfluß- 
reichste Stellung, da er den gesamten häuslichen und öffentlichen 
Gottesdienst überwachte und mehrere priesterliche Ehrenstellen be- 
setzte, auch selbst viele Kultushandlungen verrichtete. Eine wichtige 
Aufgabe der Pontifices war auch die Ordnung des Kalenderwesens. 
b) XV wirt sacrıs factundiıs. Ihre Tätigkeit ist mit den sibylli- 
nischen Büchern verknüpft, die aus Troas stammten und unter dem 
letzten König Eingang fanden. Diese Bücher enthielten hauptsäch- 
lich Sühnmittel für Prodigien, d.h.naturwidrige oder doch unerklär- 
liche Vorfälle, wozu sie in der Regel eine Supplikation anordneten 
oder die Einführung neuer (griechischer) Götter empfahlen. 
c) Augures, Sie stellten die Auspizien an, d. h. die den Römern 
eigentümliche Divination, bei der es nicht auf die Enthüllung 
der Zukunft, sondern, wie bei den Griechen, auf die Zustimmung 
der Götter zu einer beabsichtigten Handlung ankam. Da die wichtig- 
sten politischen Handlungen die Genehmigung der Götter voraus- 
setzten, so hatten die Auguren einen sehr bedeutenden Einfluß. Ihre 
ursprüngliche Aufgabe war die Beobachtung der Vogelzeichen 
(daher ihr Name); spätere Auspizien waren die ex caelo (Blitz) 
und ex tripudiis (Fressen der heiligen Hühner).
	        
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