Die Ägypter.
525,
gesetzt, doch fand der Kanal selbst erst in späterer Zeit (S. 40) seine
Vollendung. Infolge der Schlacht bei Pelusium wurde Ägypten eine
persische Provinz (525).
C. Die Kultur der Ägypter.
1. Die Religion. a) Ursprüngliche Volksreligion. Bei den
Ägyptern wurzelten die Religion und der Kultus im Glauben an
zahlreiche gute und böse Dämonen, die sich der Mensch günstig
zu stimmen suchte. Die mächtigsten dieser Geister dachte man sich
als Götter ; sie wurden in jedem Gaue unter anderen Namen verehrt.
So war Piah ursprünglich nur ein Gott des Gaues von Memphis,
Ammon ein Gott des Gaues von Theben u. s. w. Über ihnen standen
noch die großen weltregierenden Götter, die als Licht- und Sonnen-
gottheiten aufgefaßt wurden und als deren höchster Ra galt.
b) Fortbildung der Religion. Wie der König der einzige Herr
auf Erden war, so wurde Ra als das oberste Haupt der Götter und
als Vater des guten Horus und des bösen Set, des Geistes der
Finsternis und der Dürre, der von seinem Bruder beständig besiegt
wird, aufgefaßt. Unter dem Einflusse der Priester erhalten all-
mählich fast alle Lokalgötter, so z. B. auch Osiris, die Bedeutung von
Lichtgottheiten. Dies führte folgerichtig zur Annahme der Gleich-
heit aller Götter und der Existenz eines allbeherrschenden Sonnen-
gottes. Diese Anschauung ist aber nicht Gemeingut der Massen
geworden, sondern eine Geheimlehre für die „Wissenden“ geblieben.
Sie gehört erst dem neuen Reiche an, dessen Hauptstadt Theben
war, weshalb nun auch Ammon der oberste Gott wurde, Aus der-
selben Zeit stammt auch erst die besonders eifrige Verehrung des
Osiris und seiner Gemahlin Zsis.
5) Wie die meisten Völker glaubten auch die Ägypter an ein
Fortleben nach dem Tode, das sie sich als heitere Fortsetzung des
irdischen Lebens dachten; genauer kennen wir ihre Anschauungen
darüber nicht. Da sie meinten, daß die fernere Existenz des Men-
schen von der Erhaltung seines Körpers abhängig sei, sorgten sie
hiefür bestens durch Zinbalsumierung ihrer Leichen. Unzählig viele
solcher Mumten sind noch erhalten.
d) Verehrung der Tiere. Die Ägypter verehrten zahlreiche
Tiere, weil sie glaubten, daß in ihnen Götter ihren Sitz haben
könnten. Diese Anschauung ist ein Rest von Fetischismus, der in
der Annahme besteht, daß sich die Götter in bestimmten Gegenstän-
den aufhalten. Deshalb galten aber nicht die Tiere selbst als Götter;