Full text: Geschichte, Deutsch (Band 2, [Schülerband])

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Geschichte. 
ee) Die alexandrinische Kultur. 
Durch die innige Berührung der griechischen 
und orientalischen Kultur entstand eine neue Misch- 
kultur, die hellenistische, in der freilich die griechi- 
schen Merkmale weitaus überwogen. Griechisch wurde 
Weltsprache für das östliche Mittelmeer bis weit nach 
Vorderasien, die Kenntnis der Keilschrift und. die 
Hieroglyphendarstellung erlosch. Auch in die griechi: 
sche Religion drangen orientalische Züge ein (Serapis, 
Isis, Mithras, Vergötterung der Herrscher). Ein eigener 
Gelehrtenstand bildete sich in den großen Bibliotheks- 
städten Pergamum und Alexandria. Gengraphie (Era- 
tosthenes, Hipparchus, Strabo, Ptolemäus) und Ge- 
schichtsschreibung (Polybius, Dionysius von Halicarnas, 
Plutarch) erreichten eine hohe Blüte, die bis in das 
2. Jahrhundert nach Christus dauerte. Auch die Phile 
sophie (Aristoteles, Schulen der Stoiker, Epikureer, 
Peripatetiker) und Mathematik (Euklid, Diophantes, 
Archimedes) zog aus dieser Kultur großen Vorteil 
für ihre Entwicklung. 
Baukunst. Schon im 4. Jahrhundert war die 
korinthische Säulenordnung aufgekommen und wurde 
jetzt stark angewendet (Kapitäl mit Ranken und 
Akanthusblättern, sonst ijonische Säule). In Alexandrien 
tritt auch das Lotosknospen- und Palmenkapitäl auf. 
Die Tempel, die oft zu Kolossalbauten werden (Per- 
gamum). haben nicht nur rechteckigen, sondern auch 
kreisförmigen und vieleckigen Grundriß. Riesige 
eebtturm bauten erstehen in Rhodus und Alexan- 
rien. 
Plastik. Die Verweltliehung der Kunst zeigt 
sich in den Porträtdarstellungen. Skopas (Athene- 
tempel in Tegea) und Praxiteles (Hermes von Olympia) 
schaffen in der älteren Zeit ihre Meisterwerke (Niobe- 
gruppe). Später entstehen berühmte Bildhauerschuler 
in Pergamum und Rhodus (Laokoongruppe, farnesischer 
Stier, Gigantenfries am Zeustempel in Pergamum, Hoch» 
relief gegenüber dem älteren Flachrelief), Lysippus 
leitete zum Erzguß hinüber, ist auch ein berühmter 
Porträtist (Alexanderbild, Sophoklesstatue). Die Stein- 
schneidekunst beginnt sich zu entwickeln.
	        
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