Die Ägypter.
schenden Sonnengottes, eine Anschauung, die jedoch auf die höhe-
ren Stände beschränkt blieb und sich auf die Dauer nicht behaup-
tete. Sie gehört erst dem Neuen Reiche an, dessen Hauptstadt Theben
war, weshalb nun auch Amon der oberste Gott wurde. Wie die mei-
sten Völker, glaubten auch die Ägypter an ein Fortleben nach dem
Tode, das sie sich im allgemeinen als heitere Fortsetzung des irdi-
schen Lebens dachten. Da sie meinten, daß die fernere Existenz des
Menschen von der Erhaltung seines Körpers abhänge, sorgten sie
hiefür bestens durch Einbalsamierung der Leichen. Unzählig viele
solcher Mumien sind noch erhalten.
c) Verehrung der Tiere, Die Ägypter verehrten zahlreiche Tiere,
weil sie glaubten, daß in ihnen Götter ihren Sitz haben könnten.
Diese Anschauung ist ein Rest von. Fefischismus, der in der An-
nahme besteht, daß sich die Götter in bestimmten Gegenständen auf-
halten. Deshalb galten aber nicht. die Tiere selbst als Götter; daher
haben die Ägypter sie nicht nur mit tierischen, sondern auch mit
Menschenköpfen dargestellt. Die höchste Verehrung genoß der Apis,
der dem Ptah geweihte schwarze Stier zu Memphis.
2. Die politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse. Der gött-
lich verehrte König* nahm despotische Gewalt über Leben und Eigen-
tum seiner Untertanen in Anspruch. Seit dem Neuen Reiche treten
der Krieger- und der Priesterstand besonders hervor; ersterer und
wahrscheinlich auch letzterer bildeten einen erblichen Stand. Einen
Kastenzwang aber kannten die Ägypter nicht, wenn auch der Sohn
mit Vorliebe dem Berufe des Vaters folgte.
3. Die Literatur. Die Ägypter besaßen eine reiche poetische und
prosaische Literatur. Geschichtlich am wichtigsten sind ihre asfro-
nomischen Kenntnisse. Sie rechneten nach Sonnenjahren von 365
Tagen. C. Julius Cäsar machte dieses Jahr zur Grundlage der römi-
schen Zeitrechnung, indem er es zu 365% Tagen ansetzte und daher
jedes vierte Jahr als Schaltjahr erklärte (/wlianischer Kalender).
Da aber damit das Jahr etwas zu groß angenommen war, wurde
auf Veranlassung des Papstes Gregor XIII. im Jahre 1582 be-
stimmt, daß von vier aufeinanderfolgenden Säkularjahren nur das-
jenige, das durch 400 teilbar ist, ein Schaltjahr sein solle (Gregoria-
nischer Kalender). Diesen Kalender haben wir noch jetzt; nur die
Für den König wurde frühzeitig die Bezeichnung: „Das große Haus“
(Pharao) üblich. Vgl. den Ausdruck: „Die Hohe Pforte“.