Full text: Das Altertum (Teil 1, [Schülerband])

Die Ägypter. 
griechische Kirche hält an dem „alten Stile‘ fest und ist bereits um 
13 Tage hinter unserer Jahresrechnung zurück, da sie auch den 
Ausfall von 10 Tagen im Jahre 1582 nicht annahm. 
Die astronomischen Beobachtungen der Ägypter wurden durch 
den heiteren Himmel des Landes begünstigt und die mathematischen 
Kenntnisse, eine Vorbedingung zu jenen, durch die Vermessungen 
des Landes nach den Überschwemmungen und durch die Anlage von 
Kanälen zur Verteilung des Wassers ausgebildet. 
4. Die bildenden Künste (Abb.1—11 und Taf.l). a) Die Bau- 
kunst. Nach der Gestalt der Nildämme gaben die Ägypter den Bau- 
werken schiefe Mauern und schufen, dank ihrem vorzüglichen Bau- 
materiale, riesige, noch in ihren Ruinen bewundernswerte Gebäude. 
Die ausgedehnteste Ruinenstätte finden wir an der Stelle Thebens; 
mehrere arabische Dörfer sind in die alten Tempel hineingebaut. 
Der Höhepunkt der ägyptischen: Baukunst fällt in die Zeit Ram- 
ses’ II. Es kommen hauptsächlich Tempel, Pyramiden und Obelisken 
in Betracht. 
Die Tempel sind der Größe und Anlage nach sehr ver- 
schieden. Sie bestehen oft aus mehreren Hofräumen mit oder ohne 
Säulenumgang; regelmäßig findet sich bei den größeren ‚ein mit 
vielen Säulen geschmückter, flachgedeckter Raum (Hypostyl). Hie- 
zu kommt als dritter Hauptteil das eigentliche Heiligtum mit einem 
dunklen Raume für das Götterbild. Der Art der Herstellung nach 
sind die Tempel aus Stein erbaut oder (zum geringeren Teile) in 
den Felsen gehauen. Zur ersteren Art gehört der Amonstempel in 
Karnak, Sein Hypostyl ist 90 m lang und wird von 134 Säulen ge- 
tragen, die im Mittelschiffe 24 m hoch sind und am oberen Ende des 
Kapitäles 6 z Durchmesser haben; es sind die gewaltigsten Säulen, 
die je im Innern eines Gebäudes verwendet wurden. Ein Riesen- 
tempel war wohl auch das Labyrinth im Faijüm; nur wenige Reste 
haben sich von ihm erhalten. Das Meisterstück der ägyptischen 
Felsenbaukunst sind die beiden Tempel von Ab Simbel (Ipsambul) ; 
die vier 20 hohen Sitzbilder neben dem Eingange des größeren 
Tempels stellen den Erbauer Ramses II. dar. Die schönste Ruinen- 
stätte finden wir auf der Insel Philae. 
Die Zahl der Pyramiden beträgt ungefähr 70; sie gehören 
dem Alten und Mittleren Reiche an. Die größte, das gewaltigste 
Baudenkmal der Erde, hat noch heute an der Grundfläche eine Länge
	        
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