Full text: [Band 2, [Schülerband]] (Band 2, [Schülerband])

54 
Mittlere Geschichte. 
durch die wortarme deutsche Sprache Umfang und Reich⸗ 
thum erhielt. — Die Kaifer und Fürsten aus dem Hause 
Hohenstaufen waren fast alle Dichter, und dichteten Minne⸗ 
oder Liebeslieder, wovon die Saͤnger Minnesänger hießen. 
Es wurden späterhin poetische Wettkämpfe angestellt, und 
Deutschland hat aus diesen Zeiten viele selbst zum Theil 
jetzt noch schätzbare Dichter aufzuweisen. Fast in allen 
Städten traf man Dichter, dise am meisten in Kirchen ihre 
Versammlungen hielten; sfich im Singen übten, neue Lie⸗ 
der und Meloͤdien bekannt machten, und junge Leute in ih⸗ 
rer Kunst unterrichteten. Die beruͤhmtesten dieser Sang⸗ 
schulen waren in Mainz, Straßburg und Nürnberg, und 
die Mitglieder derselben hießen Meifterlänger. 
XI. 
Handel — Hansa. 
EEntdeckungen. 
Der Handel, welcher je und je viele Veränderung erlitten 
hat, und aus der Hand des einen Volkes zu dem andern 
übergegangen ist, war immer eine Quelle der Reichthümer, 
der Macht, der Uippigkeit und der Künste gewesen. 
Nachdem das romische Reich in zwe große Haͤlften 
zertheilt war, hatten die Griechen den aus gebreitesten 
Handel getrieben. In Constantinopel vereinigten sich all⸗ 
Neichthümer Asiens, die auf verschiedenen Wegen dorthin 
gelangten; aber dieser Handel wurde durch die Araber fast 
gänzlich vernichtet, die mit ihren Eroberungen auch ihren 
Handel ausbreiteten, selbst bis zu verschledenen Küsten 
Afrikas. — Aegypten wurde der Mittelpunkt dieses 
Handels, und das neuerbaute Cairo (Kahira) groß und 
reich dadurch, indessen das bisher berühmte Alexandrien 
verfiel. — In Asien war der Handel noch welt ausge⸗ 
breiteter, und erstreckte sich bis nach Samarkand, bis Ti⸗ 
bet, ja bis China. Die eigentlichen allgemeinen von Alters 
her so gesuchten Erzeugnisse Ostindiens konuten sie leicht 
liefern, da sie eine Zeitlang einen großen Theil davon in 
Besitz hatten. Man gibt an, daß sie in Bengalen, nur
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.