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Mittlere Geschichte.
durch die wortarme deutsche Sprache Umfang und Reich⸗
thum erhielt. — Die Kaifer und Fürsten aus dem Hause
Hohenstaufen waren fast alle Dichter, und dichteten Minne⸗
oder Liebeslieder, wovon die Saͤnger Minnesänger hießen.
Es wurden späterhin poetische Wettkämpfe angestellt, und
Deutschland hat aus diesen Zeiten viele selbst zum Theil
jetzt noch schätzbare Dichter aufzuweisen. Fast in allen
Städten traf man Dichter, dise am meisten in Kirchen ihre
Versammlungen hielten; sfich im Singen übten, neue Lie⸗
der und Meloͤdien bekannt machten, und junge Leute in ih⸗
rer Kunst unterrichteten. Die beruͤhmtesten dieser Sang⸗
schulen waren in Mainz, Straßburg und Nürnberg, und
die Mitglieder derselben hießen Meifterlänger.
XI.
Handel — Hansa.
EEntdeckungen.
Der Handel, welcher je und je viele Veränderung erlitten
hat, und aus der Hand des einen Volkes zu dem andern
übergegangen ist, war immer eine Quelle der Reichthümer,
der Macht, der Uippigkeit und der Künste gewesen.
Nachdem das romische Reich in zwe große Haͤlften
zertheilt war, hatten die Griechen den aus gebreitesten
Handel getrieben. In Constantinopel vereinigten sich all⸗
Neichthümer Asiens, die auf verschiedenen Wegen dorthin
gelangten; aber dieser Handel wurde durch die Araber fast
gänzlich vernichtet, die mit ihren Eroberungen auch ihren
Handel ausbreiteten, selbst bis zu verschledenen Küsten
Afrikas. — Aegypten wurde der Mittelpunkt dieses
Handels, und das neuerbaute Cairo (Kahira) groß und
reich dadurch, indessen das bisher berühmte Alexandrien
verfiel. — In Asien war der Handel noch welt ausge⸗
breiteter, und erstreckte sich bis nach Samarkand, bis Ti⸗
bet, ja bis China. Die eigentlichen allgemeinen von Alters
her so gesuchten Erzeugnisse Ostindiens konuten sie leicht
liefern, da sie eine Zeitlang einen großen Theil davon in
Besitz hatten. Man gibt an, daß sie in Bengalen, nur