Full text: [Band 2, [Schülerband]] (Band 2, [Schülerband])

XXIII. Luther. Reformation. 87 
Kaiser wollte, weil ihm die rückständige Loͤhnung nicht be⸗ 
zahlt wurde, und raubte und plünderte. — Das Ansehen 
des Papstes war auch so wenig groß, daß der französische 
Prinz Bourbon, der aus Unmuth Frankreich verlassen 
hatte, und in die Dienste Karls des fünften getreten war, 
Rom eroberte, und der Papst Clemens in der Engelsburg 
eingesperrt wurde. Dazu kam, daß die Türken im In⸗ 
nern von Ungern arg hauseten, und bis an die Mauern 
von Wien Streifzüge machten. Dieß machte dem Kaiser 
(in dessen Namen fein Bruder, Ferdinand der erste, die 
deutschen Angelegenheiten besorgte) die Hilfe der Stände 
nöthig. Man schloß daher mit den Protestanten einen 
Relsgionsfrieden (1532), welchen dlese benutzten, 
diele Kloͤster, Stifter und andere geistliche Güter einzu⸗ 
ziehen und den Schmalkaldischen Bund durch den Beitritt 
mehrer Fürsten und freien Reichsstädte zu verstärken. 
Auch waren die Protestanten schon früher mit Franz dem 
ersten im Einverständniß. — Die Türken wurden übri⸗ 
gens dießmal leicht vertrieben. 
Karl haͤtte die Angelegenheiten mit den Lutheranern 
gern benutzt, ganz Deutschland zu Einem, ihm völlig 
unterthänigen Reiche zu machen, nur daß er durch seine 
Kriege mit Franzen daran verhindert ward. Er mußte den 
Protestanten, zumal da die Türken immer wieder die öster⸗ 
reichischen Staaten bedrängten, viel zugestehen; er ließ 
überdieß Gespräche unter den Gelehrten beider Parteien, 
und Reichstage halten, einen nach dem andern. Auf dem 
Neichgtage zu Regensburg 1546 erschien aber schon kein 
protestantischer Fürst. Man kannte des Kaisers Absichten, 
zumal da derselbe jetzt plötzlich mit Franzen und mit den 
Türken Friede, und einen Vertrag zur Unterdrückunz der 
Ketzer mit dem Papste gemacht hatte. — Man sahe, daß 
es ohne Krieg nicht abgehen würde, und die protestanti⸗ 
schen Fürsten zogen schon viel Truppen zusammen, da 
Karl-kaum eine Handvoll Leute hatte. Der Kaiser wäre 
verloren gewesen, hätten nicht die Häupter der Protestan- 
ten, der Kurfürst von Sachsen, Johann Frie⸗ 
drich, und der Landgraf Philippvon Hessen, 
durch ihre Bedenklichkeiten alles bereitelt; denn ihren treff⸗ 
lichen vielversuchten Feldherrn Sebastian Schärtlin 
hinderten sie in allen Unternehmungen, blos darum, weil
	        
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