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Richtung der Gebirgsjoche, relative Anschwellung der Hochebenen) Kunde ver¬
schafft, ja in weiten Länderstrecken Material zur Ergründung allgemeiner
Naturgesetze dargeboten. Es bedarf bei diesen historischen Betrachtungen nicht
der Darstellung eines zusammenhängenden Gewebes von Begebenheiten. Für
die Geschichte der Erkenntnis des Naturganzen ist es hin¬
länglich, in jeder Epoche nur an solche Begebenheiten zu erinnern, welche einen
entschiedenen Einfluß aus die geistigen Bestrebungen der Menschheit und auf
eine erweiterte Weltansicht auszuüben vermochten. In dieser Hinsicht sind
von großer Wichtigkeit gewesen für die Völker, die um das Becken des Mittel¬
meers angesiedelt waren, die Fahrt des Koläus von Samos jenseits der
Herkulessäulen, der Zug Alexanders nach Vorderindien, die Weltherrschaft der
Römer, die Verbreitung arabischer Kultur, die Entdeckung des neuen Kontinents.
Wir verweilen nicht sowohl bei der Erzählung von etwas Geschehenem als bei
der Bezeichnung der Wirkung, welche das Geschehene, d. i. die Begebenheit,
— sei sie eine Entdeckungsreise, oder das Herrschendwerden einer hochgebildeten,
literaturreichen Sprache, oder die Plötzlich verbreitete Kenntnis der indo¬
afrikanischen Monsume — aus die Entwicklung der Idee des Raumes aus¬
geübt hat.
Wenn ich bei der Aufzählung so heterogener Anregungen schon beispiels¬
weise die Sprachen erwähne, so will ich hier im allgemeinen aus ihre un¬
ermeßliche Wichtigkeit in zwei ganz verschiedenen Richtungen aufmerksam
machen. Die Sprachen wirken einzeln durch große Verbreitung als
Kommunikationsmittel zwischen weit von einander getrennten Völkerstämmen;
sie wirken, mit einander verglichen, durch die erlangte Einsicht in ihren inneren
Organismus und ihren Verwandschaftsgrad, auf das tiefere Studium der Ge¬
schichte der Menschheit. Die griechische Sprache und die mit ihr so innig ver¬
knüpfte Nationalität der Griechen (das Griechenleben) haben eine zauberische
Gewalt geübt über alle srenrden, von ihnen berührten Völker. Die griechische
Sprache erscheint in Jnnerasien durch den Einfluß des baktrischen Reiches
als eine Trägerin des Wissens, das ein volles Jahrtausend später, mit indischem
Wissen gemischt, durch die Araber in den äußersten Westen von Europa zurück-
gebracht wird. Die altindische und malayische Sprache haben in der Insel¬
welt des südöstlichen Asiens wie an der Ostküste von Afrika und aus Mada¬
gaskar den Handel und den Völkerverkehr befördert, ja wahrscheinlich durch
die Nachrichten von den indischen Handelsstationen der Banjanen das kühne
Unternehmen von Vasco de Gama veranlaßt. Herrschend gewordene Sprachen,
die leider den verdrängten Idiomen einen frühen Untergang bereiten, haben
wie das Christentum und wie der Buddhismus wohltätig zur Einigung der
Menschheit beigetragen.
Verglichen untereinander, und als Objekte der Naturkunde des
Geistes betrachtet, nach der Analogie ihres inneren Baues in Familien ge¬
sondert, sind die Sprachen (und dieses ist eines der glänzendsten Ergebnisse
der Studien neuerer Zeit, der letztverflossenen sechzig bis siebzig Jahre) eine