Götter
der
Un ter⸗
welt.
auch wieder als Grab aller lebenden Wesen gilt. Die Hauptgottheiten
sind Hades, ebenfalls ein Bruder des Zeus, und seine Gemahlin
Persophone, welche in der Unterwelt thronen und im Vereine mit den drei
Totenrichtern das Urteil über die Seelen der Verstorbenen sprechen.
Die Gerechten kommen in das Elysium, die Bösen in den Tartarus,
wo sie von den Erinyen gequält und verfolgt werden. Furchtbar
sind die Strafen, welche Hades ersinnt, um die Verbrecher zu strafen.
König Tantalus, der die Geheimnisse der Götter verriet und ihre
Allwissenheit auf die Probe stellte, mußte ewigen Durst und ewigen
Hunger leiden, obwohl er bis an die Knie im Wasser stand und die
herrlichsten Früchte vor seinen Augen hatte. Sisyphus, ein verschlagener
und habsüchtiger Verräter an Göttern und Menschen, mußte für
seine Frevel in der Unterwelt einen großen Felsblock auf einen Berg
hinaufwälzen; doch entrollte ihm derselbe jedesmal, sobald er ihn fast
oben hatte, so daß er seine Arbeit von neuem beginnen mußte.
Zu den Gottheiten der Erde gehören auch Demoter, die Göttin
des Ackerbaues, Dionysns, der Gott des Weines, und Pan, der Gott
der Herden. Diese Gottheiten wurden hauptsächlich von der Land—
bevölkerung verehrt.
Betreffs der äußeren Erscheinung und Lebensweise dachten sich
die Griechen ihre Götter den Menschen sehr ähnlich. Die Götter
hatten dieselbe Gestalt, doch waren sie schöner und größer, niemals
aber wurde diese Größe ins Ungeheuerliche übertrieben. Sie über—
cigen- treffen ferner die Menschen an Kraft und Stärke. Wenn Zeus seine
wanen gocken schüttelt, so erbebt der ganze Olymp. Die Götter sind zwar
suner. nicht allgegenwärtig, allein sie vermögen mit blitzartiger Schnelligkeit
die größten Entfernungen zu durchmessen. Pallas Athene ist in
wenigen Augenblicken von den Höhen des Olymp in Ithaka und
Poseidon schreitet von einer Insel zur andern über das Meer hinüber.
Die Götter sehen und hören auch viel besser als die Menschen, denn
ihren Blicken verbirgt sich keine menschliche Handlung und sie ver—
nehmen der Menschen Gebet selbst von den fernsten Inseln des
Meeres. Obwohl auch die Götter Speise und Trank zu sich nehmen,
ja sogar auch des Schlafes bedürfen, so sind sie doch nicht darauf
angewiesen wie die Menschen; denn sie können auch ohne dieselben
leben. Der wichtigste Vorzug der Götter vor den schwachen Sterb—
lichen besteht aber darin, daß sie niemals altern, sondern ewig jung
und schön bleiben, daß sie niemals von Krankheiten heimgesucht und
nie dem Tode zur Beute werden. Auch ihre Entwicklung geht viel
rascher wie bei den Menschen vor sich. Hermes steigt einige Stunden
Erd⸗
götter.