Full text: [1. Teil, [Schülerband]] (1. Teil, [Schülerband])

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Trauerkleidern laut klagend die Leidtragenden; auch Fackelträger und 
gemietete Klageweiber begleiteten den Zug. Auf dem Marktplatze wurde 
gehalten und ein Verwandter des Verstorbenen feierte in einer Lobrede 
die Taten des Toten und seiner Vorfahren. Dann wurde der Leichnam 
begraben, in späterer Zeit anch verbrannt. Die Asche wurde in Urnen 
aufbewahrt. Die Feier schloß mit einem Trauermahl. 
25. Die römische Kaiserzeit. 
Zustäüunde des römischen Reiches zur Kaiserzeit. Die Nachfolger 
des Augustus legten sich sämtlich den Titel Cäsar oder Kaiser bei. 
Da aber mit der Errichtung des römischen Kaisertums nicht zugleich 
die Erblichkeit der Kaiserwürde gesetzlich ausgesprochen worden war, 
hrachen fast bei jedem Thronwechsel Streitigkeiten aus, die den Staat 
aufs tiefste schädigten. Wenn auch einzelne weise Herrscher das römische 
Reich zu erneuertem Ansehen brachten und seine Grenzen erweiterten, 
so haben doch auch Unwürdige den Thron eingenommen, die zur Be— 
friedigung ihrer Launen ungeheure Summen verschwendeten. Um diese 
zu erlangen, ließen sie reiche Bürger ohne Anklage und Urteil töten 
und ihr Vermögen einziehen. Einer der blutgierigsten Wüteriche war 
der vierte Nachfolger des Augustus, Kaiser Nero. Dieser ließ als 
Kaiser seinen Stiefbruder, seine zwei Frauen, seinen alten Lehrer 
töten; ja selbst seine eigene Mutter verschonte er nicht. 
Aber nicht bloß auf dem Throne zeigte sich Herzlosigkeit und 
Verderbtheit, sondern auch in den meisten der vornehmen Familien 
Roms herrschte arge Sittenlosigkeit. Einen traurigen Beleg hiefür 
bilden die Fechterspiele und die Christenverfolgungen. 
Die Fechterspiele oder Gladiatorenkämpfe wurden von Sklaven 
oder Kriegsgefangenen in der Arena vor Tausenden von Zuschauern 
ausgeführt. Es war ein gegenseitiger Kampf auf Leben und Tod, 
der an einem Tage oft Hunderte von Opfern erforderte. Auch mit 
wilden Tieren, wie Löwen, Tigern, mußten die Gladiatoren kämpfen. 
An solchen blutigen Schauspielen fanden die entmenschten Römer 
Vergnügen. 
Die Christenverfolgungen. Diese sittliche Entartung der Römer 
hatte zur Folge, daß die Begründung der christlichen Kirche, die später 
zur Weltherrschaft gelangte, unter großen Schwierigkeiten vor sich ging. 
Nur die Glaubensfestigkeit und Opferfreudigkeit sowie der Heldenmut 
der ersten Christen waren imstande, dieselben zu besiegen. Ihre 
fromme und zurückgezogene Lebensweise rief gleich im Anfange den 
Haß der Menge wach; man dichtete ihnen die mannigfachsten Ver— 
Gindel y, Lehrbuch der Geschichte für Bürgerschulen. J. Teil. 
Thron⸗ 
streitig⸗ 
keiten 
in Rom. 
stalser 
Nero. 
Sitten⸗ 
verfall 
in Rom. 
Fechter⸗ 
spiele.
	        
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