Full text: Lehrbuch der Geschichte der österreichisch-ungarischen Monarchie für Mittelschulen

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gelobten Kreuzzuges säumigen Kaiser gebannt hatte. Aber nach 
dieser Friedensvermittlung raffte zu San Germano ein Fieber 
den Herzog schnell dahin. 
8. 16. 
Friedrich II. der Streitbare (1280 -1246) war, 
wie sein (1227 gest.) Bruder Heinrich, das gerade Gegentheil 
seines großen Vaters. Seine streitsüchtige Natur hatte schon in 
den letzten Zeiten Leopold's seinen Erzieher Walther vom Wiener 
Hofe vertrieben, und als der Kaiser Friedrich II. den neuen 
Herzog nach Aquileja und dann nach Pordenone zum Empfange 
der Reichslehen lud (1232), schlug dieser auf knabenhafte Weise 
des Kaisers Einladung aus, bis derselbe (das österreichische, von 
Leopold VIJ. erworbene) Pordenone besetzte. Als sein Schwager, 
König Heinrich, den sein Vater Kaiser Friedrich zum Reichs- 
verweser in Deutschland bestellt, gegen diesen sich empörte (1234), 
schloß der österreichische Herzog sich diesem Aufstand an. Doch 
König Heinrich unterlag der Macht seines Vaters (1235), und 
nun ward Herzog Friedrich zur Verantwortung zum Kaiser be— 
rufen, erschien aber nicht. Er war eben in einem Kampfe mit 
Bela IV. von Ungarn begriffen, weil er die von einer rebellischen 
Partei angebotene Krone Ungarns angenommen. Er wurde aber 
von Bela IV. zurückgeschlagen, und vermochte nur durch Zahlung 
hoher Geldsummen den Abzug der Ungarn aus Oesterreich zu 
bewirken. Zur Deckung dieser Summen schrieb er sehr hohe neue 
Steuern aus“*) und beraubte die Kirchen, so daß der österreichische 
Adel wider ihn beim Kaiser Klage führte. Die'er sprach über 
den rebellischen Herzog nun die Reichsacht aus, und beauftragte 
die Reichsfürsten von Böhmen, Baiern u. A. mit der Ausführung 
dieses Spruches. Der unzufriedene österreichische Adel schloß sich 
überall den einrückenden Schaaren der Nachbarfürsten an, so daß 
Als des Herzogs Mutter ihrem Sohne gegen solches Verfahren Vorstellungen machte, 
begann dieser eine förmliche Verfolgung gegen dieselbe, so daß sie (nach Böhmen) flüchten 
mußte.
	        
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