Dio deutschen Befreiungskrieg«.__ 251
fíe hervor und warf jedesmal die französischen Reuter zu¬
rück^ die Hügel hinunter. Dreimal stürmten immer neue
französische'Angriffs-Kolonnen gegen die Hügel, dreimahl
waren sie nahe daran, die englische Schtachtreihe zu durch¬
brechen; allein in dem englischen Feldherrn, wie in dem
Heere, war der Entschluß fest, an diesem Flecke zu siegen
oder zu sterben. .v •
Endlich jedoch Hütte auch die tadelloseste Tapferkeit der
Uebermacht unterliegen müssen; Napoleon, im Grimme über
den hartnäckigen Widerstand, sammelte noch einmahl einen
noch stärkeren Angriffshaufen; seine Garde, die immer den
Ausschlag geben mußte, sollte selbst den Angriff machen;
Wellington dagegen hatte keine frische Truppen mehr und
die ungeheure Anstrengung hatte die Seinigen fast gänzlich
erschöpft. Seufzend sprach er: „5ch wollte, es wäre
Abend, oder die Preußen kämen;" — und in diesem Au¬
genblicke hörte er den Donner ihres Geschützes im Rücken
der Franzosen. Mit Thränen der Freude in den Augen rief
er: „Nun, da ist der alte Blücher!"
Die Preußen hatten sehr schlimme, vom Regen ganz ver¬
dorbene, Hohlwege gefunden. Nachmittags fünf Uhr wa¬
ren, trotz aller Anstrengung, erst zwei Brigaden von der
Bülowschen Abtheilung am Saume der Waldes von Fri¬
schemont angekommen. Dennoch beschlossen die Feldherrn
mit diesen ungesäumt anzugreifen, da sic die Engländer so
im Gedränge saben, und nun gings im Laufe die Hügel
hinunter. Sie fanden heftigen Widerstand; denn hier ge¬
rade stand der französische Rückhalt, der noch gar nicht inr
Gefechte gewesen war. Allein nun kamen auch ohne Aufent¬
halt immer frische Haufen der Preußen in die Schlacht;
immer heftiger wurden die Franzosen in die Enge zusam,
mengedrängt; und gerade jetzt hatte auch Wellington, durch
die Ankunft der.Preußen belebt, den letzten Angriff von
Napoleons Garden zurückgeschlagen. Von vorn drangen
die Engländer von ihren Hügeln herunter, von der Seite
und von hinten kamen die siegreichen Preußen. Da brach
aufeinmal der ganze französische Trotz zusammen und Angst
und Schrecken traten au seine Stelle. ,, Nette sich, wer
kann!" ertönte es von allen Seiten, und die Flucht wurde
so allgemein und so verworren, daß Hohe und Niedere wild
durch einander rannten und einzig auf die Erhaltung ihres
Lebens dachten. — Bei dem Mmerbofe Belle Alliance tra¬
fen die beiden Feldherrn, Blücher und Wellington., zusam¬
men und umarmten sich, froh des von Gott geschenkten
Sieges; und der Gcucval Gneisen au sammelte in Eile
dkr nächste» Hanffeu leichten Kußvolts und Rewreoei, un»