Full text: Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters

Dastilien ausdehnten. Zugleich mit Asturien erhob sich an den 
Übergängen über die Pyrenäen ein anderes christliches Reich, das 
Königreich Navarra. Diesem war die Grafschaft Aragon unter- 
worfen, Unter Sancho dem Großen (+ 1035) von Navarra wurden 
alle christlichen Reiche bis auf die Markgrafschaft Barcelona ver- 
ainigt, Nach Sanchos Tode zerfiel sein Reich wieder in mehrere 
Königreiche. Doch alle diese christlichen Reiche waren einig in 
lem Kampfe gegen die Ungläubigen. Namentlich führten die 
Enkel Sanchos, Alfonso VI. und Sancho II., glückliche Kriege 
zegen die nach dem Sinken der Omijaden in Parteien geteilten 
Mauren, Alfonso VI. gelang es sogar Toledo zu nehmen, In ihrer 
Bedrängnis riefen die Mauren gegen die Christen die Morabethen 
Almoraviden) aus Afrika herbei, die um 1050 ein Reich zu Marocco 
zegründet hatten. Diese folgten der Einladung und schlugen das 
Heer, das ihnen Alfons VI. im Bunde mit König Sancho von Aragon 
and Berengar von. Barcelona entgegenstellte, bei Zalacca (unweit 
Badajoz 1086). Sie blieben aber nunmehr in Spanien und behersch- 
ten Andalusien. Trotzdem gelang es Alfons VI. ein weiteres Vor- 
lringen der Mauren zu. verhindern, Zu seiner Zeit kämpfte der 
sagenberühmte Ruy Diaz (Don Rodrigo von Bivar) heldenhaft 
gegen die Araber und wurde deshalb von seinen Königen Campeadör 
‘Kampfheld), von den Unterworfenen Cid zubenannt. Die Gesänge 
von. seinen Thaten, deren letzte die Eroberung von Valencia war, 
nährten die Begeisterung für den Kampf gegen die Ungläubigen, 
aus der die Kreuzzüge hervorgiengen. 
B, Kultur. 
a. Wissenschaft. Die Araber verwerteten die Leistungen 
der Griechen, Syrer, Perser und Inder, und darum gelangten ihre 
Schulen sowol im Occidente (Cordova), als auch im Oriente (Bagdad, 
Samarkand, Bokhara) zu hoher Blüte. Zunächst wurden jene Wissen- 
schaften gepflegt, die einen praktischen Nutzen gewährten, vor 
Allem die Medizin, dann die Mathematik, die bei der Landes- 
yermessung und bei den Bauten gute Dienste leistete, und endlich 
die Astronomie. Mit den genannten Wissenszweigen hiengen dann 
Geographie, Chemie und die Naturwissenschaft aufs innigste 
zusammen, weshalb im Allgemeinen die sogenannten Realien beson- 
dere Pflege fanden. Bei dieser Richtung ihrer wissenschaftlichen 
Thätigkeit war es natürlich, dass sie vorzugsweise die Werke des 
Aristoteles benützten, In der That lernte das Mittelalter diesen 
zriechischen Philosophen durch die Araber kennen. Die Philosophie
	        
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