Full text: Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters

Das Hauptheer zog erst 1096 auf verschiedenen Wegen nach dem O0. 
Gottfried von Bouillon und sein Bruder Balduin kamen über 
Ungarn, Raimund, der Graf v., Toulouse, über die Lombardei und 
Dalmatien, Robert von Flandern, der Bruder des englischen Königs, 
und Hugo der Große, der Bruder des französischen Königs, über 
Apulien, wo sich Bo&mund von Tarent und sein Neffe Tankred 
‘hnen angeschlossen hatten, nach Konstantinopel. Der Kaiser Alexios 
arschrak vor den großen Heeresmassen und zwang die Kreuzfahrer 
zum Lehenseid für die Gebiete, die sie den Ungläubigen entreißen 
würden. Nach dem Siege bei Doryläum (1097) trennte sich Balduin 
vom Hauptheere und eroberte Edessa, während das Hauptheer gegen 
Antiochien marschierte und es nach längerer Belagerung einnahm. 
Hier eingeschlossen schlugen die Kreuzfahrer (nach Auffindung der 
h. Lanze) glücklich ihre Feinde zurück und rückten gegen J erusalem, 
das nach mehreren vergeblichen Angriffen am Himmelfahrtstage 1099 
fel. Herzog Gottfried von Bouillon wurde Herscher in dem eroberten 
Gebiete, das er gegen einen Angriff der Fatimiden bei Askalon 
siegreich vertheidigte. Hauptsächlich wusste der Nachfolger Gottfrieds 
König Balduin I. (seit 1100) das neue Königreich nach Innen und 
Außen zu befestigen. Antiochien und Edessa anerkannten die Ober- 
hoheit des Königs von Jerusalem und mit Hilfe italienischer Handels- 
städte gelang es die syrischen Seestädte Accon, Tripolis, Berytus und 
Sidon zu erobern. Das Reich wurde nach dem Muster Frankreichs als 
Lehensmonarchie organisiert (les assises et bons usages). Neben der 
Lehens-Aristokratie stand eine mächtige Hierarchie und der 
Bürgerstand in den Städten, der eine eigene Gerichtsbarkeit hatte. 
Unter den Nachfolgern Balduins I. (Balduin II. und Fulco) 
lauerten die Kämpfe gegen dio umliegenden Fürsten fort. Unter 
Fulco erreichte Jerusalem seine größte Ausdehnung, indem es von 
Tarsus in Kilikien bis nach Ägypten reichte. 
Eine wesentliche Stütze hatten die Könige von Jerusalem in den 
geistlichen Ritterorden, die im heiligen Lande entstanden waren. 
Der Orden der Johanniter oder Hospitaliter gieng aus den Mönchen 
hervor, die schon vor den Kreuzzügen in Jerusalem ein Hospital 
zum heiligen Johannes hatten. Sie gaben sich nach der Einnalıme 
Jerusalems eine eigene Regel und nahmen als äußeres Abzeichen ein 
schwarzes Gewand mit einem weißen Kreuze an. Papst Paschalis IL. 
vestätigte (1113) ihre Ordensregel, machte sie unabhängig vom 
Patriarchen von Jerusalem url gab ihnen das Recht, sich selbst 
3inen Vorsteher zu w&‘
	        
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