Full text: Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters

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D. Die letzten Könige Frankreichs im Mittelalter (1461 — 1515). 
Auf Karl VII folgte sein Sohn Ludwig ‚XI. (1461 — 1483). 
Unter ihm erhoben sich noch einmal die Vasallen, um die Macht 
des Königtums zu brechen. Unter dem Namen Ligue du bien 
public (Bund des öffentlichen Wohles) bildeten die Herzoge von 
Burgund, von Bourbon, Berry und von der Bretagne einen Bund, 
um die Feudal-Aristokratie wieder herzustellen, Allein Ludwig wusste 
durch List und Gewalt das Bündnis zu sprengen und durch Benützung 
des einen Gegners gegen den andern sich aller Feinde zu erwehren. 
Der gefährlichste war Karl der Kühne von Burgund, Gegen 
diesen rief er die Stadt Lüttich zu den Waffen; aber er musste 
nach der Zusammenkunft zu Peronne Karl den Kühnen auf seinem 
Zuge begleiten und Augenzeuge des Sieges seines Gegners sein, 
Die hochstrebenden Pläne Karls befreiten. Ludwig von diesem 
mächtigen Feinde. Karl wandte sein Augenmerk auf Lothringen 
und die Schweiz. Seine Niederlagen bei Granson und Murten und 
sein Tod bei Nancy (1477) verschafften dem französischen Könige 
das Herzogtum und die Freigrafschaft Burgund nebst Artois, 
welche Länder er von Maximilian, dem Erben Burgunds, im Frieden 
zu Arras (1482) zugestanden erhielt. Auch die Provence, Anjou 
und Maine vereinigte er mit der Krone, als die daselbst herschende 
Nebenlinie der Valois, die der Herzoge von Anjou, ausgestorben war. 
Sein Sohn Karl VIII (1483—1498) erwarb durch Vermählung 
mit Anna, der Erbtochter der Bretagne, auch dieses Herzogtum 
der Krone (1491), so dass unter ihm das französische Königtum 
zur unbeschränkten Herschaft in Frankreich gelangte. Da Karl mit 
der Tochter Maximilians verlobt war und dieses Bündnis sich zer- 
schlagen hatte, so kam es zum Kampfe zwischen ihm und Max. 
Derselbe endete mit dem Frieden zu Senlis, in welchem Karl VIII 
Artois und die Freigrafschaft wieder herausgab, Nachdem er seine 
Macht befestigt hatte, beschloss er auch die Ansprüche des Hauses 
Anjou auf Neapel zur Geltung zu bringen. Aber sein Zug nach 
Unter-Italien blieb erfolglos. Da er ohne Erben starb, so folgte 
Ludwig XII. von Orleans (1498—1515). Dieser schlug die 
Politik seines Vorgängers ein und beteiligte sich an den Kämpfen 
in Italien, „dem Grabe der Franzosen”. Als Enkel der Valentine 
Visconti eroberte er Mailand, wurde aber daraus durch die zweite 
h. Liga verdrängt. Mit Ferdinand dem Katholischen im Bunde be- 
setzte er Neapel, musste 08 aber nach der Niederlage am Gariglianc 
seinem Bundesgenossen überlassen.
	        
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