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materielle Kultur seines Reiches ist die Einführung der Seiden-
‘aupenzucht (552) von größter Wichtirkeit.
B. Die Verschmelzung der Germanen und Romanen in
Folge der Einführung des Katholicismus.
A. Gregor der Große und die Langobarden.*)
Die Langobarden wohnten in frühester Zeit an der untern
Elbe, von wo sie stromaufwärts zogen und mit den Markomannen
and Quaden vereint gegen Rom kämpften. Darnach scheinen sie nord-
wärts von den Sudeten wandernd sich schließlich am Nordabhange
der Karpaten niedergelassen zu haben. Als die Hunnen zurückwichen,
*ückten die Langobarden in die Ebene der March (Rugiland) vor
ınd besetzten nach dem Abzuge der Rugier und nach Besiegung
ler Heruler die Donau-Ebenen Pannoniens. Hier wurden sie Nachbarn
der Gepiden, mit denen sie zahlreiche Kriege führten. Von den
Byzantinern unterstützt und im Bunde mit den Avaren, einem
innischen Volke, das an der untern Donau sich festgesetzt hatte.
oriegte der Sagenberühmte König Alboin die Gepiden (565),
bötete ihren König Kunimund und nahm dessen gefangene Tochter
Rosamunde zur Gemahlin. Das Volk der Gepiden verschwand
aus der Geschichte, Seine Länder nahmen die Avaren in Besitz.
Dagegen folgte Alboin dem allen Germanen eigentümlichen Zuge
nach dem S. [angeblich der Einladung des in Ungnade gefallenen
Syzantinischen Exarchen Narses (Sage von dem Spinnrocken)] und
Srach mit seinem Volke, dem sich andere deutsche Stämme (Sachsen,
Aeruler, Gepiden etc.) anschlossen, nach Italien auf. In kurzer Zeit
2roberte er einen großen Teil Italiens (568) und nur die Städte,
1ämentlich Pavia, leisteten längeren Widerstand. Obwol Alboin (auf
Anstiften seiner Gemahlin) schon 572 ermordet wurde und seinen
Nachfolger Kleph nach 18monatlicher Regierung dasselbe Loos traf,
dehnte sich doch die Herschaft, der Langobarden immer weiter aus.
Nach Klephs Ermordung (573) blieben die Langobarden zehn Jahre
ihne König. 36 Herzoge teilten sich in das eroberte Land. Trotz
der mangelnden Einheit ZOBeN sie zu neuen Eroberungen aus, Nachdem
ler größte Teil Italiens besetzt war, drangen sie über die Alpen
in Gallien ein und verfeindeten sich mit den Franken. Diese schlossen
*) Paulus Diaconus, Warnefrieds Sohn, ein Langobarde aus der
Zeit Karl des Großen, schrieb eine Geschichte seines Volkes, welche in den
‚Geschichtschreibern der deutschen Vorzeit” 6. Liefg. Berlin 1849 von Dr. 0. Abe]
\bersetzt ist.