Full text: Der geschichtliche Lehrstoff für österreichische Volksschulen

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Dort wird der Stadtgraben mit Bündeln von Reisig und 
Stroh ausgefüllt, um eine Straße für den anzurollenden St ur m⸗ 
bock zu schaffen, da gräbt man eine Mine unter die Mauer und 
stützt das darüber liegende Gemäuer mit Pfählen; dann will 
man die Höhlung mit leicht brennenden Stoffen ausfüllen und 
wenn diese mit den Stützen verbrennen, stürzt die Mauer dar— 
über ein. Die Belagerten aber haben die Mine entdeckt, graben 
dem Feinde entgegen und treiben ihn mit Feuer und Rauch aus 
dem Stollen. 
Unterdessen hat aber doch an einer anderen Stelle der Sturm— 
bock eine Bresche geschlagen und nun entbrennt dort der Kampf. 
Weiter drüben steht der drei Stock hohe Belagerungsturm, 
den die Besatzung mit langen Haken zerreißen und durch Werfen 
von Feuerbränden vernichten will, während die Bo genschützen 
auf der obersten Plattform des Turmes ihre Pfeile nach den 
Angreifern senden. Die Brandpfeile, weiche aus den Schieß⸗ 
scharten der Mauer nach dem Turme fliegen, können ihm weͤnig 
anhaben, denn er ist mit grünem Weidengeflecht und Tierhäuten 
überzogen, die nicht leicht Feuer fangen. 
Männer auf der Mauer haben Haufen von Steinen neben 
sich und gewaltige Blöcke liegen zum zerschmetternden Falle be— 
reit. In Gruben löschen Weiber Kalk, in Kesseln sieden andere 
Wasser und Ol, womit die allzu kühnen Belagerer empfangen 
werden sollen, die sich auf der Sturmleiter unter der Tartsche 
(einem geflochtenen Schilde) auf die Mauer wagen wollen. Ja, 
auch in Zeug gehüllte Bienenkörbe werden nicht selten unter 
die Belagerer geworfen. 
5. Ottokar von Böhmen. 
a) Ottokar wird Herrscher österreichs. 
So gab's stete Gewalttätigkeiten in dieser schrecklichen Zeit 
des Faustrechtes, in der kaiserlosen Zeit (auch Interregnum 
S Zwischenreich oder Zwischenzeit genannt. Warum?). Schwer 
empfand man in Osterreich und Steiermark den Mangel eines 
Eidam, Der geschichtliche Lehrstoff. 6. Aufl.
	        
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