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Ruhmgekrönt kehrte Eugen nach Wien zurück, wo er, mit den
höchsten Würden belohnt, nun zu den ersten Ratgebern des
Kaisers zählte.
e) Engens Lebensabend und Tod.
Der Held, der an der Spitze der Osterreicher im ganzen
14 große Siege teils gegen die Türken, teils gegen die Frun—
zosen erfochten hatte, verbrachte nun den Abend seines Lebens in
Wien, wo er sich in seinem herrlichen Palaste, dem Belve—
dere, niederließ.
Das Gebäude ist nicht nur durch äußeren Schmuck ausgestattet, sondern
ällt auch durch seine Größe und Umgebung auf. Die Gartenanlagen sind im
Beschmacke jener Zeit zugestutzt, die Bäume überall in geraden Linien be—
ichnitten, die Laubwände mit Nischen versehen, in denen Statuen Platz finden.
Ja selbst der Boden ist in Stufen gegliedert und die einzelnen Terrassen sind
zurch zierliche, aber breite Stiegen miteinander in Verbindung gesetzt und mit
künstlich eingerahmten Wasserbehältern geschmückt, in deren Mitte man wieder
Bruppen von prächtigen Statuen erblickt. Große Figuren tragen an der Vorder⸗
jeite des Hauses das Gesimse, kleinere stehen auf dem Rande des Daches rings
am den Palast. (Kokoko⸗ oder Barocstil.)
Hier legte er eine kostbare Bibliothek und andere wertvolle
Sammlungen an. Im Jahre 1736 schloß er friedlich sein be—
vegtes, tatenreiches Leben. Der Kaiser ließ ihn mit allen Ehren
eines Erzherzogs bestatten. Generale, 16 an der Zahl, trugen
den Sarg in den Stephansdom zur letzten Ruhestätte. Unser
Kaiser aber errichtete dem großen Feldherrn eine prachtvolle
Reiterstatue auf dem Burgplatze in Wien gegenüber der—
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Les. 6. V. 216. (Bild der Statue K 1.50).
Ein Jahr nach dem Tode des Helden wurde der Kaiser infolge eines Bünd⸗
nisses mit Rußland wieder in einen Krieg mit der Pforte verwickelt, der
aber von österreichischen Feldherren unglücklich geführt wurde und mit dem Bel—
grader Frieden (1739) einen unrühmlichen Ausgang nahm: Osterreich verlor alle
Besitzungen jenseits der Donau und Save und behielt nur das Banat, so daß
zwischen beiden Reichen ungefähr die heutigen Grenzen galten. Dennoch hatte
Ein italienisches Wort, das wie das französische Bellevus — schöne
Aussicht bedeutet und deshalb häufig als Name von Lustschlössern gelesen wird