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Zuerst ließ man diese Fahrzeuge durch die Strömung forttreiben,
später wurden Ruder und endlich Segel erfunden. — Die
Kriegsschiffe der Alten wurden durch Ruder, die Kauffahrer durch
Segel in Bewegung gesetzt. Die auf dem Mittelmeere und später
auf der Ostsee gebräuchlichen Ruderschiffe hießen Galeeren. Die
großen venetianischen Kriegsschiffe (Galeassen) wurden durch
Ruder und Segel getrieben. Die Segelschiffe waren für weite
Fahrten und da, wo es weniger auf rasche und sichere Wendungen
des Fahrzeugs ankam, geeigneter als Ruderschiffe.
Professor Papin in Marburg an der Lahn war 1707 mit
einem nach seinen Angaben erbauten Ruderradschiff, das
durch Dampf getrieben wurde, auf der Fulda und Weser bis
nach Minden gekommen; aber dort zerstörten ihm die eifersüchti—
gen Schiffsleute sein Fahrzeug und dieses Mißgeschick entmutigte
den Gelehrten so sehr, daß er alle weiteren Bemühungen aufgab.
Noch viele Ingenieure unternahmen Versuche dieser Art.
Dem Amerikaner Fulton, der schon 1803 vor Napoleon auf
der Seine eine Fahrt mit einem Dampfboot unternommen und
sich vergebens erboten hatte, den Dampf für die französische Kriegs—
marine in Anwendung zu bringen, gelang es endlich, 1807 auf
dem Hudson eine längere Fahrt ohne Unfall zu vollenden. Nach
dieser Versuchsfahrt wurde das Boot sofort zur Beförderung von
Personen benützt und damit war die Dampfschiffahrt eröffnet.
Einen wichtigen Abschnitt in der Entwicklung der Dampf—
schiffe bildete die Anwendung der Schraube statt des Rades; die
Schiffsschraube wurde 1829 von Josef Ressel in Triest erfun—
den. Wegen eines geringfügigen Unfalles bei der Probefahrt ver—
bot aber die Polizei alle weiteren Versuche und so hörte man
nichts mehr von der Schiffsschraube, bis 1836 ein Engländer mit
einem Schraubendampfer großes Aufsehen erregte. — Ressels
Bild in der Sammlung: Porträts berühmter Osterreicher.
Die allgemeine Benützung der Dampfschiffe hat eine wahre
Umwälzung im Verkehre hervorgerufen. Vor allem wurde
jetzt eine Fahrt auf der See von Windstillen, Wind- und Wasser⸗
strömungen fast unabhängig; die Fahrten wurden regelmäßiger
und rascher, deshalb auch häufiger und ausgedehnter. Früher
bedurfte der stolzeste Dreimaster Monate, um aus Europa nach