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IX. Aus dem Naturleben.
8tark6n kalten Luftstrom, der am Fußboden von draußen hinein¬
dringt und an den Dielen der Stube entlang geht. Wird das
Licht oben an die Türöffnung gehalten, so verrät die hinaus¬
schlagende Flamme den Strom warmer Luft, der hinauszieht.
In der Mitte würden wir endlich auch eine Stelle auffinden, die
zwischen dem oberen warmen und dem unteren kalten Wind liegt
und Windstille hat. Hier brennt die Flamme ruhig. So liegt
auch auf der Erde ein Gebiet (eine Region) der Windstillen
zwischen den verschiedenen Luftströmen; freilich treten gerade
hier zuzeiten die heftigsten Wirbelwinde ein, von denen wir an
der sogenannten Zugluft ein Abbild in der Stube haben können.
Ist es in der Stube sehr heiß, draußen sehr kalt, so bläst
es beim Öffnen der Fenster oder Türen gewaltig scharf herein.
Werden aber unglücklicherweise zwei gegenüberliegende Fenster
oder Türen geöffnet, so erreicht der eindringende Luftstrom seine
höchste Kraft. Türen und Fenster werden dabei sogar aufgerissen,
wenn sie nur lose verschlossen waren, oder auch von dem Winde er¬
faßt und zugeschlagen, daß Scheiben und Schlösser klirren, und wer
in der Stube von solchem Windwirbel, solcher verderblichen Zug¬
luft gefaßt wird, kann leicht eine gefährliche Erkältung davon¬
tragen. Es ist ganz etwas anderes, draußen im Freien, mit geeigneter
Kleidung versehen, dem Winde kräftig entgegen zu arbeiten als im
Zimmer beim ruhigen Sitzen oder Stehen oder gar im Schlafe
liegend von Zugluft erfaßt zu werden. Darum meide sie!
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