864 Die Zeit der falschen Aufklärung und der gewaltthätigen Staatskunst.
Besitze Canadccks und der Insel Cap Breton, der kleineren Inseln
in der Antillengruppe, der Halbinsel Florida und des Senegalgebietes
in Afrika, sowie es Minorca zurückerhielt. Dagegen gab es selbst an
Spanien die Eroberungen auf Cuba sowie Manila zurück, wahrend
demselben für Florida als Entschädigung Louisiana zugesagt wurde.
Portugal, welches unter dem thätigen Minister Pombal durch den von
England hingesandten Grafen von Schaumburg-Lippe ein verbessertes
Heerwesen erhalten hatte und gegen Angriffe Spaniens vertheidigt
worden war, blieb in dem Besitzstände, in welchem es vor dem Kriege
gewesen war. Auch waren in Ostindien, wohin sich der Kampf zwi¬
schen England und Frankreich verbreitet hatte, die Verhältnisse neu zu
ordnen. Die englische Handelsgesellschaft für Ostindien hatte bei den
Hemmungen, die sie von dem großen Mogul und von den durch Ver¬
fall seines Reiches sich in einzelnen Gegenden erhebenden Herrschern
erfuhr, die Ueberzeuguug gewonnen, daß sie selbst eine staatliche Macht
im Lande zu bilden suchen müsse. Schon längst hatte sie über ihre
Diener und die von ihr unterhaltenen Truppen für die außerhalb des
Königreichs gelegenen Gebiete die Gerichtsbarkeit und durfte mit nicht
christlichen Mächten Krieg führen und Frieden schließen. Weitere
Schritte zur Begründung eines eigenen Staatswesens, das sie in die
Reihe der Beherrscher des Landes stellte, that sie, seitdem sie mit einer
neuen neben ihr entstandenen und vom Staate genehmigten Handelsge¬
nossenschaft im Jahre 1702 zu einer vereinigten ostindischen Handels¬
gesellschaft verbunden war. Es folgten nun Einigungen mit früheren
Gegnern, in welchen unvermerkt mit deren Hülfe neue Gegner gewalt¬
sam in ein Verhältniß der Unterthänigkeit gebracht wurden. Dies gab
den Franzosen Gelegenheit, von Pondichery aus den für ihren Handel
gefährlichen Fortschritten der Engländer entgegenzuwirken, indem sie in¬
dischen Herrschern gegen die Engländer Hülfe leisteten. Kurz vor Aus¬
bruch des englisch-französischen Krieges war in Ostindien zwischen den
Vertretern beider Nationen ein Abkommen getroffen worden, in welchen
sie einander im Besitze bestimmter Gebiete anerkannten und zur Erhal¬
tung des Friedens der Betheiligung an den Händeln einheimischer Für¬
sten entsagten. Als aber jener Krieg ausgebrochen war, regte er auch
in Ostindien den kaum beigelegten Streit wieder auf, und die Engländer,
auch hier glücklich, brachten alle französischen Besitzungen, selbst Pondi-
cherp, in ihre Gewalt. Doch diese wurden insgesammt in dem Frieden
zu Paris zurückgegeben. In dem, was von den Engländern in Amerika
und Ostindien geschehen war, lag eine Saat großer Begebenheiten. In
Amerika war die Wehrkraft der englischen Ansiedler verwendet worden.
Schon vor Beginn des Krieges war Angesichts der drohenden Fort¬
schritte der Franzosen Benjamin Franklin aus Boston, der Erfinder des