Object: Geschichte des Altertums für Obersekunda (Teil 3)

Alexander der Große 336 — 323. 
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Den Kleitos, der ihm am Gramkes das Leben gerettet hatte, erstach 
er beim Mahle in einer Stadt Sogdianas im Wortwechsel, eine Tat, 
die er auf das schwerste bereute. 
Dem ungeheuren Reiche gab er eine neue Organisation, in- bej^e^ng 
dem er in den Provinzen Beamte für die Militär-, Zivil-, Finanz- 
Verwaltung einsetzte und einer genauen Aufsicht unterwarf; als er von 
dem indischen Feldzug zurückkehrte, verhängte er über eine Reihe von 
Satrapen, die seine Abwesenheit mißbraucht hatten, die Todesstrafe. 
Was das Rechtswesen betrifft, so war er selbst der oberste Richter. 
Das Heer endlich, die Stütze seiner Herrschaft, wurde so organisiert, 
daß er in Persien und anderen Landschaften Truppen aushob, in make¬ 
donischer Weise ausbilden ließ und seinem Heere einreihte. Auch dieser 
Schritt erregte bei den Mazedoniern großen Unwillen, der zum Aus¬ 
bruch kam, als er nach der Rückkehr aus Indien 10 000 Veteranen reich 
beschenkt in die Heimat entließ: bei Opis kam es zu einer Meute¬ 
re t, die indessen durch sein persönliches Eingreifen gedämpft wurde. 
Bei alledem leitete ihn die Absicht, die Einheit des Reiches zu be-Verschwel, 
gründen auf die Verschmelzung des makedonischen und persischen Völker 
Volkes, der griechischen und orientalischen Kultur. Diesem Zwecke diente 
die Heranziehung von persischen Beamten neben den makedonischen, die 
Einreihung persischer Truppen in das Heer, endlich die Vermählung 
von 10 000 Makedoniem mit persischen Frauen, die nach dem indischen 
Feldzug stattfand; damals nahm er selbst neben Roxane eine zweite 
Frau, Stateira, des Dareios Tochter. 
Dem Zwecke der Schaffung eines großen, einheitlichen Kultur- ^Kuiiu^ 
gcbiets diente auch feine Fürsorge für H a n b e l und Verkehr. Dieser 
mußte schon dadurch gewaltig gefördert werden, daß in einer fo un¬ 
geheuren Ländermasfe Friede und Ordnung hergestellt wurden; unbot¬ 
mäßige Räuberstämme wurden mit Gewalt unterworfen. Der Zug nackt 
Indien, die Fahrt des Nearchos schufen neue Handelswege; auch Arabien 
sollte umsegelt werden, ein Plan, der durch seinen Tod vereitelt wurde. 
Die Gründung von über 70 Städten endlich — von Alexandrien am 
Ril bis zu der Alexanderstadt am Jaxartes und Bukephala an einem 
Jnduszufluß — diente einerseits zwar militärischen, zugleich aber wirt¬ 
schaftlichen und kulturellen Zwecken. Sie wurden Verkehrsmittelpunkte 
in wirtschaftlich unentwickelten Gebieten; sie wurden insbesondere 
Mittelpunkte griechischen Lebens und griechischer Kultur. So wurde 
durch die Alexanderzüge ein drittes Zeitalter griechischer 
Kolonisation eingeleitet.
	        
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