M. Curius Dentatus. Erster punischer Krieg. 213
unter die eigenen Leute des Pyrrhus, unter denen sie eine greu¬
liche Verwirrung anrichteten. Pyrrhus verlor nun alle Hoffnung,
je mit den Römern fertig zu werden, und ging eiligst nach Epirus
zurück, ist auch nie wiedergekommen. Und Tarent? — Die Römer
wollten die Einwohner nicht zu sehr reizen und hätten doch im
Grunde sich hier nicht behaupten können, da Tarent von der See¬
seite her leicht fremde Hülse erhalten konnte. Sie begnügten sich
daher, die Stadt zur Uebergabe zu zwingen, und ließen ihr die
Freiheit. Italien hatten sich die Römer nun unterworfen.
Aber man glaube ja nicht, daß Rom nun etwa Frieden ge¬
habt hätte. Ehe noch ein Krieg beendigt war, war ein anderer
schon wieder ausgebrochen, und in den 1200 Jahren, die das
römische Reich dauerte, ist nur drei Mal ein kurzer Friede gewesen.
Man hatte in Rom einen Tempel, der dem Gott Janus geweiht
war und, so lange Krieg war, immer offen stand. Dieser Tempel
ist also nur drei Mal geschlossen gewesen.
33. Die beiden ersten punischen Kriege.
Bald nach Pyrrhus' Abzüge bekamen die Römer einen weit
gefährlichern Feind an den Karthagern. Ungefähr zu den Zeiten
des Lykurg und des Sardanapal hatten die thätigen Phönicier
unter andern Städten an der Küste des mittelländischen Meeres
auch eine an der afrikanischen Küste, etwa da, wo jetzt Tunis
liegt, gebaut. Sie wurde Karthago genannt, hob sich mehr als
alle andern durch einen lebhaften Handel, den sie auf der einen
Seite mit dem Innern von Afrika und auf der andern auf der
See trieb, und riß zuletzt fast den ganzen phönicischen Handel an
sich, so daß ihre Schiffe nicht nur das mittelländische Meer in
allen Richtungen befuhren, sondern selbst über die Säulen des
Herkules hinaus an den Küsten des atlantischen Meeres südwärts
bis gegenüber den kanarischen Inseln, nordwärts bis Britannien
einen ausgebreiteten Handel trieben. Bisher halten diese thätigen
Kaufleute mit den Römern in Frieden gelebt; denn jene dachten
nur auf Erweiterung des Handels und diese auf Unterwerfung
der kleinen italischen Völker; so waren sie einander noch nicht
in den Weg gekommen. Aber die Karthager überlegten endlich,
es werde ihnen nützlich sein, wenn sie auch die großen Inseln des
mittelländischen Meeres, Corsica, Sardinien und Sicilien,
in Besitz hätten, und wußten sich auch nach und nach da festzusetzen.