Full text: Elementar-Buch der Geographie und Geschichte

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ber Menschen. Sebald sie sich aber nur etwas ausbreiteten 
und mit wiiden Thieren in Kampf geriethen, die sie ihrer Si⸗ 
cerheit wegen toͤdreten, was war natuͤrlicher, als der Versuch, 
das Fleisch der erlegten Thiere zum eigenen Genusse zu ge⸗ 
braudeen? Aber zugleich wurde auch die Vemerkung sehr leicht 
gemacht, daß sich einige Thiere zahm machen lieken. Und 
warum sollten nicht auch die Menschen die Milch von Kühen, 
Schafen, Ziegen ꝛce. eben so gut als die Jungen derfeidenm, 
genießen koͤnnen? Sie legten sich also Herden von solchen 
Thieren zu. Gestandene und geröttelte Mich gab zur Erfin⸗ 
dung von Butter und Kaͤse Gelegenheit. Nun trieben viele 
Menschen Biedzucht. Allmaͤhlsch kamen aber die Menschen 
ouch in Gegenden, wo der Welnstock seine Trauben ohne 
Wartungq darbiethet, und die Ahren des Getrelkes kein ven 
pfluͤgtes Feld vorauusetzen. Ans den reifen Trauben den Saft 
heraus pressen, war eine leichte Erfindung und doch erzeugte 
sie allmaͤhlich den Wein. Die Koͤrner des Getreides aß man 
permuthlich zuerst rohz aber bald fiel jemand vielleicht. durch 
Zufall auf den Gedanken, sie mit zweyen Steinen zu zermal⸗ 
men, und die andern ahmten ihm hierin nach. Nun hatte 
man Mehl; nun konnte man Brey kochen, und Kuchen 
oder Brot backen. — Indessen konnte man auch sehr leicht 
die Bemerkung machen, daß die reifen Koͤrner, die auf die 
Erde fielen, nach einisdre Zeit wieder auffkeimen; und nun 
fammelte man die Koͤrner, saͤete sie, und erzenete dadurch 
mehr Getreide, auch in Gegenden, wo sonst keines fuͤr sich 
wuchs. So wurde wahrscheinlich der Ackerba u, und auf 
aͤhnliche Art durch Versetzung der Weinreben der Weindau 
eingefuͤhrt. 
Aber beynahe eben so notbwendig als Nohrvng, war 
auch Kleidung, wenigstens fuͤr jene, welche in kaͤltere Ge— 
genden gewandert sind. Nackt waren die ersten Menschen; 
nur Baumblatter hatte ihnen die natuͤrliche Schamhaf— 
tigkeit zur Bedeckung gegeben. Aber diese schuͤhten nicht vor 
aubaltender, starker Kaͤlte. Eine Shierhaut, die sie nach⸗ 
her uͤber den bloßen Koͤrper haͤnaten, verwahrie. sie wohl et⸗ 
was besser. Ullein sie bedeckte nicht alle Theile des Koͤrpers; 
und der Frost drang durch die Offnungen. Diefem wurde ei 
gentlich erst bann abgeholfen, als man arf den Cejnfall ge⸗ 
rieth, seinen Ziegen und Schafen die Wolle abzuschneiden, und 
sie dann zu splunen und zu weben. Ruf diese Art erbielt 
man Seuge, Tuͤcher, und aus denselben ordentliche Kleider. 
Aullein auch Kleider waren nicht hinglaͤnglech, die MWen⸗ 
chen, wenn sie Tag und Nacht unter freyem Himmel zudrmoen 
nmube
	        
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