Das Europäische oder Kaukasische Weltwirtschastsreich.
können sich das Pflanzenleben und die Pflanzenkulturen des Menschen
auch deshalb zu größter Üppigkeit entfalten, weil sich mit dem hohen
Maß von Feuchtigkeit auch ein hohes Wärmemaß vereinigt. Die
große Wärme des Klimas erklärt sich aus der südlichen Lage des
Wirtschaftsreiches. Der Boden bringt eine staunenerregende Fülle
von Erzeugnissen hervor, besonders dort, wo in den fruchtbaren
Taluiederungen zugleich noch künstliche Bewässerung geboten werden
kann. Die jetzt verödeten Gebiete Mesopotamien und das Mündnngs-
land des Euphrat und Tigris, die im Altertum iu höchster Blüte
standen, würden
nach Wiederher-
stellnng der jetzt
zerfallenen Be-
wässerungslagen
wie mit einem
Zauberschlage ein
neues Blühen be-
ginnen. In Per-
sien sind die alten,
oft unterirdischen
Bewässernngs-
kanäle meist noch
erhalten und im
Gebrauch. In
Vorderindien
haben die Eng-
länder den Anbau
sehr gefördert und
weite Gebiete dem-
selben neu er-
schlössen. Von den Pflanzenkulturen haben die größte Bedeutung
die Kultur der Dattel- und Kokospalme, der Reisbau, sowie der
Anbau von Weizen und Hirsearten, ferner der Tee-, Kaffee- und
Baumwollbau. Die Dattelkultur fpielt befouders in den Oasen
Arabiens und im Mündungsgebiet des Euphrat und Tigris eine große
Rolle, während die Kokospalme in großer Zahl auf Ceylon und an
den Küsten Vorder- und Hinterindiens angepflanzt ist. Bedeutender
Reisbau sindet namentlich in den Stromniederungen Indiens, wo
künstliche Bewässerung möglich ist, statt; iu trockneren Gegenden tritt an
seine Stelle der Anban von Weizen und von Hirse arten. Der
Abb. 15.