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III. Bibelkunde.
8. Daniel] Das Buch Daniel ist in der hebräischen Bibel nicht
unter den Propheten, sondern erst unter den „Schriften“ aufge—
zählt. Das ist ein Zeichen sowohl für spätere Entstehung, als
geringeres Ansehen. In dem Buche selber ist nirgend gesagt, daß
es von Daniel verfaßt sei.
205. die geschichtlichen Zücher des Jeuen Testaments.
1. Die Bedeutung des Evpangelium heißt freudige Botschaft (die Bot⸗
Ninderanehabt schaft, Weesn —— wi 3
(Luc. 4, 16-21) als die bezeichnet, die zu verkündigen er gekommeu sei).
Der Herr nennt seine Lehre selber „ein Evangelium“, indem er
Marc. 14, 9 ff.) bei der Salbung in Bethanien spricht: Wahrlich,
ich sage euch: Wo dies Evangelium gepredigt wird in aller
Welt u. s. w.
2. (Die Synoptiker. Die drei ersten Evangelien halten bei der Dar—
stellung des Lebens Jesu im ganzen den gleichen Gang ein.
Auf die Taufe und Versuchung folgt ein längeres, friedliches
Wirken in Galiläag, dann — nach einem kürzeren Hin- und Her—
reisen unter beginnenden Kämpfen — der Zug von Cäsarea
Philippi aus nach Jerusalem zum Tod und Sieg. Die drei ersten
Evangelien stimmen weiterhin auch in ihrer Varstellhung oft
bis aufs Wort mit einander überein. Man nennt die drei ersten
Evangelien darum die synoptischen, d. i. die gemeinsam zu über—
8 Evangelien.Dieselben sind wohl alle drei zwischen
7090 nñe CEhr geschrieben worden.
3. 1Das Evangelium Marcus, der Reisebegleiter des Paulus, war mit
des iareus.“ Petrus verwandt und soll die Reden und Thaten
Jesu aufgeschrieben haben, wie er sie aus dem Munde des Petrus
gehört hahe. Das Mareus-Evangelium ist das kürzeste und ein—
fachste. Es gilt gegenwärtig so ziemlich allgemein fuͤr das älteste.
Die Uebereinstimmung mit den beiden andern Evangelien erklärt
man sich dann so, datz Matthäus und Lucas den Marcus benützt
hätten. Thatsächlich findet sich der ganze Inhalt des Marcus —
bis auf wenige Verse — im Evangelium des Matthäus. oder Lucas,
oder in beiden zugleich, wieder.
4. Das Evangelinm Matthäus, der Jünger des Herrn, ein gewesener
des PNatihau JIhllner (Levi), hat bei der Abfassung seines
Evangeliums git jüden-christliche Leser gedacht. Wo es nur möglich
ist, beruft er sich darum auf die Propheten. Es ist eine bei ihm
oft wiederkehrende Redewendung: Das geschah aber alles, auf daß