26. Tod und besonderes Gericht
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habe. Ja, wenn wir wüßten, wann wir sterben werden,
könnten wir uns vorher ganz gemütlich vorbereiten. Aber das
wissen wir ganz und gar nicht. Wir wissen nicht einmal, ob
wir zu Hause und in unserem Bette sterben werden oder
vielleicht auf der Straße oder auf der Eisenbahn oder auf
dem Wasser. Wir wissen nicht, ob wir vor unserm Sterben
krank sein werden, oder ob wir plötzlich sterben werden. Es
sterben ja sehr viele Menschen plötzlich, können also vor dem
Tode nicht mehr beichten, ja nicht einmal mehr Reue erwecken.
Und auch von denen, die vor dem Tode krank sind, erkennen
sehr viele gar nicht, daß sie in Gefahr sind, und daß der
Tod schon nahe ist. Sie denken nicht daran, sich auf den
Tod vorzubereiten. Auf einmal werden sie schwach und ver—
lieren das Bewußtsein, so daß von Beichten und Bereuen keine
Rede mehr sein kann, und sterben so. Es täuschen sich also
diejenigen sehr, die meinen, sie brauchten sich erst dann aufs
Sterben vorzubereiten, wenn der Tod schon nahe ist. Auf
solche Weise haben sich schon unzählige verrechnet; sie sind
in ihren Sünden vom Tode überrascht worden und in die
Hölle gekommen. Um sich einen guten Tod zu sichern, gibt
es nur ein Mittel, und das hat uns der Heiland angege—
ben: „Seid bereit, denn der Menschensohn wird zu einer
Stunde kommen, wo ihr es nicht vermutet!“ (Luk. 12, 40.)
Wer ist der Menschensohn? — Wogzu wird der Menschen⸗
sohn kommen? (Um uns zu richten.) Es ist da sowohl das
allgemeine als auch das besondere Gericht gemeint. Wann
wird der Menschensohn kommen? (Zu einer Stunde, wo wir es
nicht vermuten.) Was müssen wir daher tun? (Immer bereit sein.)
Was heißt „bereit sein“? Wann ist man „bereit“? (Wenn
man in der Gnade Gottes ist.) Wagt es also nicht, auch
nur einen Tag, ja nur eine Stunde in einer schweren Sünde
zu sein! Denn ihr seid keinen Tag, keine Stunde vor dem
Tode sicher. Merkt euch gut: „Ich muß sterben, und weiß
nicht, wann, und weiß nicht, wo, und weiß nicht, wie. Aber
das weiß ich: wenn ich in einer Todsünde sterbe, bin ich
verloren auf ewig!“ Sagt euch das, wenn ihr zu einer
—
dem Einschlafen. Wovor wird euch dieser Spruch und dieser
Gedanke bewahren? (Vor schwerer Sünde.) Der Heilige
Geist selbst ermahnt uns. daß wir uns mit diesem Gedanken
Pichler, Katechesen für die Oberstufen1
ondern in⸗
dem wir
mmer bereit
sind;
Spruch.