Full text: Glaubenslehre (Teil 1, [Schülerband])

88 30. Vernünftigkeit und Notwendigkeit des Glaubens. 
Ausspruch 
Tesu 
ind Paulus'. 
Dder Glaube 
das Aller⸗ 
not⸗ 
wendigste; 
lehren. Auch die Apostel haben alle Mühe angewendet, die 
Menschen zu belehren, und haben keine Gefahr gescheut. Sie 
haben nicht aufgehört zu lehren, bis man sie dafür tötete. 
Jesus hat auch dafür gesorgt, daß noch jetzt seine Lehre ver— 
kündet wird — von wem? (Von der Kirche) — und steht 
der Kirche bei, wenn sie seine Lehre verkündet. Nachdem nun 
Jesus so viel getan hat, um uns die Wahrheit zu lehren, 
was muß er da von uns verlangen? (Daß wir seine Lehre 
auch glauben. Wenn Gott vom Himmel herabkommt und 
die Menschen lehrt, kann es da den Menschen freistehen, das, 
vas Gott lehrt, zu glauben oder nicht, sich darum zu kümmern 
»der nicht? (Nein, sondern es ist ihre Pflicht zu glauben.) 
Jesus hat es deutlich gesagt, daß er den Glauben von 
uns strenge verlangt. Wißt ihr noch, mit welchen Worten er 
es gesagt hat? (Als er den Aposteln aufgetragen hatte, zu 
lehren, hat er hinzugefügt: „Wer glaubt und sich taufen 
läßt, der wird selig werden; wer aber nicht glaubt, der wird 
verdammt werden.“ Was müssen wir also glauben, wenn 
wir nicht verdammt werden wollen? (Was die Apostel gelehrt 
haben.) An wen waren aber die Worte Jesu Christi „Gehet 
hin und lehret! ... Wer nicht glaubt, der wird verdammt 
werden“ noch gerichtet außer an die Apostel? (An ihre Nach— 
folger, die lehrende Kirche.) Also auch das, was die Kirche 
lehrt, müssen wir glauben, wenn wir nicht verdammt werden 
wollen. Auch der heilige Apostel Paulus schreibt: „Ohne 
Glauben ist es unmöglich, Gott zu gefallen.“ Ihr seht also, 
daß der Glaube zur Seligkeit durchaus notwendig, unum— 
gänglich notwendig ist. Diejenigen allerdings, die im Glauben 
nie unterrichtet worden sind und für ihren Unglauben nichts 
können, wird Gott wegen ihres Unglaubens nicht verdammen. 
Wenn sie guten Willen haben, wird er ihnen das Aller— 
notwendigste zu erkennen geben, und wenn sie ihm dienen, so 
gut sie es verstehen, werden sie selig werden. Wer aber im 
Glauben unterrichtet worden ist oder Gelegenheit hat, sich 
unterrichten zu lassen, von dem verlangt Gott den Glauben, 
und ohne Glauben kann ein solcher nicht selig werden. 
Es gibt noch anderes, was zur Seligkeit notwendig ist. 
Was? (aß man die Gebote halte; daß man bete); daß 
) Ist eigentlich in der Haltung der Gebote eingeschlossen, 
kann aber wegen der Wichtigkeit besonders angeführt werden.
	        
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