92 31. Wie unser Glaube beschaffen sein muß
von Gott geoffenbart ist, müssen wir es ganz fest glauben,
ohne im mindesten zu zweifeln. Ebenso, wenn wir wissen, daß
uns dies oder jenes die Kirche zu glauben vorstellt. Auf das
Wort Gottes müssen wir uns fest verlassen und ebenso auf
die Lehre der Kirche. Wir dürfen also nicht denken: Wer
weiß, ob es doch so ist, wie die Kirche lehrt?
ðverhalten : Es können einem ja durch die Schwäche des mensch—
lichen Verstandes oder durch Eingebung des bösen Feindes
solche Zweifel kommen. Man darf ihnen nur nicht nachgeben;
sobald man die Zweifel bemerkt, muß man sie verscheuchen.
Wie kann man sie verscheuchen? (Indem man den Glauben
erweckt und denkt: O Gott, ich glaube gerne alles, was Du
geoffenbart hast; o Jesus, ich verlasse mich auf Dein Wort;
ich glaube auch Deiner Kirche, weil Du bei ihr bist. Dem
lieben Gott müssen wir auch das glauben, was uns unbe—
greiflich vorkommt. Den Jüngern, von welchen wir früher
gesprochen haben, kam es unbegreiflich vor, daß sie den Leib
und das Blut Jesu genießen sollten. Wie hätten sie da denken
sollen? (Jesus sagt es und darum muß es wahr sein, wenn
wir es auch mit unserm schwachen Verstande nicht begreifen.)
Die Apostel haben jedenfalls so gedacht und haben geduldig
gewartet, ob ihnen Jesus die Sache noch weiter aufklären
werde. Wann haben sie die Aufklärung erhalten? (Beim
letzten Abendmahle.) Da haben sie gesehen, auf welch liebliche
Weise ihnen Jesus sein Fleisch und sein Blut geben wollte.
Jetzt kam es ihnen ganz leicht vor, es zu glauben, wenn sie
es auch noch immer nicht ganz begriffen. Sie waren jetzt gar
roh, daß sie Jesus damals geglaubt hatten, als er ihnen
einen Leib und sein Blut versprochen hatte.
Wenn sie damals, als ihnen Jesus dies sagte, nach—
gegrübelt hätten, wie Jesus das nur anstellen werde, ihnen
sein Fleisch und sein Blut zu geben, würden sie wohl darauf
gekommen sein? — Die Sache würde ihnen nur noch dunkler
geworden sein. Später kam die Erklärung von selbst. So sollt
auch ihr, wenn euch in unserm Glauben etwas schwierig vor—
kommt, nicht viel grübeln; ihr könntet dadurch ganz verwirrt
werden. Denkt nur: „Was Jesus gesagt hat, glaube ich so
fest, als ob ich es mit Augen sehen könnte, wenn ich es
auch jetzt nicht verstehe. Ein solcher fester Glaube gefällt dem
Heiland, und er wird euch dafür belohnen. Es ist aber ganz
Beispiel der
Apostel.