14. Die Glaubwürdigkeit des Selbstzeugnisses Jesu. 79
nicht die großartigsten Beweise dafür hat. Als aber Jesus
sagte, daß er der Sohn Gottes sei, da haben es ihm alle
guten Menschen geglaubt; die stolzen und boshaften Pharisäer
und Schriftgelehrten freilich nicht. Warum haben es alle guten
Menschen geglaubt? Welche Beweise haben sie dafür gehabt,
daß Jesus die Wahrheit sprach?
Erstens sahen diejenigen unter den Juden, die einen
guten Willen hatten, daß Jesus der Messias, der Erlöser war,
von dem im Alten Bunde so oft die Rede gewesen war. Woraus
sahen sie das?) — Wenn aber Jesus der Messias ist, den
uns Gott schickt, werden sie gedacht haben, so kann er doch
kein Betrüger sein! Wem sollten wir denn glauben, wenn wir
dem Erlöser nicht glauben wollten, auf den uns Gott schon
im ganzen Alten Bunde hingewiesen hat!
Jesus hat sich auch selbst darauf berufen, daß die Juden
aus der Heiligen Schrift des Alten Bundes sehen könnten,
daß er der Messias sei, und daß sie ihm darum glauben
sollten. Er sagte zu den Juden: Ihr leset ja gerne in der
Heiligen Schrift. Forschet nur nach, und ihr werdet sehen,
daß sie (die Heilige Schrift) von mir Zeugnis gibt! Darum
heißt es im Katechismus: Jesus hat bewiesen, daß das, was
er sagt, wahr ist; er hat es bewiesen durch das Zeugnis der
Heiligen Schrift.?)
Die Juden, die zur Zeit Jesu Christi lebten, sahen auch,
was für ein heiliger Mann er war. Sie sahen, daß es ihm
bei allem, was er tat und lehrte, nur um die Ehre seines
himmlischen Vaters zu tun war und um die Rettung der
Menschen. Sie sahen, wie er den ganzen Tag umherwanderte
und predigte, Sünder und Leidende tröstete und ihnen half,
und wie er oft, wenn er schon ganz ermüdet war, noch nicht
ruhte, sondern noch stundenlang, ja manchmal die ganze Nacht
weil er
offenbar der
Messias war
Jesus beruft
sich selbst auf
die Schrift)
und wegen
der Heilig⸗
keit seines
Lebens.
Siehe 12. Katechese.
), Im Katechismus, Fr. 138, heißt es: „Jesus bestätigte die
Wahrheit seiner Lehre: L Durch die Heiligkeit seines Lebens,
2. durch das Zeugnis der Heiligen Schrift, Z. durch Wunder und
Weissagungen.“ Diese Fassung bringt die enge Beziehung des
2. Punktes zu Fr. 121 und 122 nicht zum Ausdruck, ist auch gar
nicht populär. Linden und der neue Rottenburger Entwurf führen
hier bloß die Wunder und Weissagungen Jesu an und über.
lassen es dem Katecheten, auf die Ressiaswürde Jesu als Be
glaubigung für seine Lehre hinzuweisen.