4. J. Von Niederoͤstreich. 35
bewohnet; die Ueberbleibsel von so vielen Kolonien
in diesen Gegenden bewcisen es deutlich. Es war
das heutige Oestreich 1. ein Theil Pannoniens,
naͤmlich: von der heutigen hungarischen Graͤnze bis
in die Gegend des Kalenbergs; 2. von da auf der
südlichen Seite der Donau ein Theil des Norici
ripensis; 3. die nordliche Seite der Donau aber
bewohnten Markomannen und Bbhmen. Nach ver⸗
schiedenen Beraͤnderungen trieb Karl der Grosse die
Hunnen oder Avaren aus diesem ganzen Lande,
machte aus Oestreich eine Vormauer Deutschlandes,
und die deutschen Kaiser ließen es durch eigene von
Zeit zu Zeit dahin gesetzte Grafen regieren.
Heinrich der Bogler stellte Albert Grafen von
Babenberg zum ersten Markarafen auf; Otto der
J. aber uͤberließ dieses Land Leopold dem Erlauch ⸗
ten aus dem naͤmlichen babenbergischen Stammen
erblich. Kaiser Friedrich J. sodann schlug das Stuͤck
Landes ob der Enns zu Oestreich, und erhob es zum
Herzogthume, welches nach Abgang des babenber⸗
gischen Stammen als ein Reichslehen unter Kaiser
Rudolph J. an das habspurgische Haus kam. Der
Namen Erzherzog ist den Fuͤrsten dieses Landes zwar
gleich bey der Erhebung zum Herzogthume vom ob⸗
bemeldten Friedrich J. im Jahre 1156. verliehen
worden; erst aber Rudolph IV. hat ihn zweyhun⸗
dert Jahre spaͤter, namlich 1359. zu brauchen an⸗
gefangen.
Oestreich (Auliria) heißt so viel als Oft-Reich
(regio orientalis), und bedeutet ein Land, das
gegen Osten gelegen ist. Da der lateinische Namen
Austria ein Land gegen Suden bedeutet, so ist es
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