König, die Karthager anzufallen, und doch erlaubten sie
diesen nicht, sich zu wehren. Da nun die Karthager ver¬
gebens in Rom um Hülfe gebeten batten, so halfen sie sich
endlich selbst, baten aber deshalb gleich die Römer um Ver¬
zeihung. Diese aber brauchten dies zum Vorwand, Ge-
nugthuung zu verlangen, und forderten erst 300 Jünglinge
als Geisel, dann Auslieferung aller Waffen, und zuletzt die
Zerstörung ihrer Stadt; dafür könnten sie sich wo anders
anbauen, aber wenigstens 2 Meilen von der See. Das
brachte die Karthager zur Verzweiflung. Sie rüsteten sich
eiligst; allein nach einigen Jahren, 146, eroberte Scipio,
ein Nachkomme des schon genannten, die Stadt durch Sturm,
und von 700.660 Einwohnern blieben nur 50,000 übrig.
In demselben Jahre hatte Korinth, auf dem Isthmus
zwischen Griecbeuland und dem Peloponnes, ein ähnliches
Schicksal. Es wurde durch den Römer Mummius zerstört.
34. (34.) Dib Cimbern und Teutonen 113.
— Um die Zeit von Karthago's und Korinth's Zerstörung
war Deutschland noch meist mit Wäldern bedeckt, von wil¬
den Thieren und rohen Menschen bewohnt, und den Römern
noch fast ganz unbekannt. Da erschienen an den Alpenpäs¬
sen, wo die Römer Wache hielten, zwei deutsche Völker, die
Eimbern und Teutonen, 113. Sie ließen sich aber von
den Römern abweisen, und zogen zunächst nach Gallien
oder Frankreich. Hier erschlugen sie mehrere römische Hee¬
re, zuletzt 120,000 Mann, und setzten Rom in Schrecken.
Der Senat schickte daher den Mariüs, einen geschickten Feld-
Herrn, gegen sie, der auch bei dem jetzigen Aix die Teuto¬
nen schlug, und ihren König Teutoboch gefangen nahm.
Die indessen nach Italien gegangenen Cimbern holte er bei
Vercelli ein. und vernichtete sie gänzlich. Auch ihr König
Bojorix fand hier seinen Tod.
Nachmals strebte Marius nach der Herrschaft über
Rom, und führte-darüber mit dem nichtswürdigen Sylla
einen blutigen Bürgerkrieg. Nach vielen Abscheulichkeiten
starben beide eines ihres wüsten Lebens würdigen Todes.
35. (35.) Verfall der Sitten inRom. — Durch
die vielen Eroberungen waren ungeheure Schatze nach Rom
gekommen, die mit dem größten Reichthume unsrer Zeiten
nicht verglichen werden können. Privatleute, wie Lucullus,
hatten mehr als unsre Könige, und die nach den Provinzen
geschickten Statthalter pressten den armen Einwohnern das