Full text: Lehrstoff der mittleren und oberen Klassen (Teil 2)

§ 63. Klimalehre. 
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an diesem Tage die Sonne mittags im 8., an allen Orten südlich 
von ihm im N. 
Am 21. Dezember, dem längsten Tag der Südhalbkugel, 
herrschen genau die entgegengesetzten Verhältnisse (in Fig. 2 ist also 
der beleuchtete Teil dann dunkel, der dunkle beleuchtet). Die Parallel¬ 
kreise nördlich vom Äquator sind zum größeren Teil in Dunkel gehüllt, 
diejenigen südlich vom Äquator zum größeren Teil beleuchtet. In der 
um den Südpol vom südlichen Polarkreis begrenzten Zone geht die 
Sonne an diesem Tage nicht unter, in der um den Nordpol vom 
nördlichen Polarkreis begrenzten nicht auf. Im Zenith steht die 
Sonne mittags über den Punkten desjenigen Parallelkreises, der südlich 
vom Äquator 23^o von ihm entfernt ist (Wendekreis des Stein¬ 
bocks). Alle Punkte nördlich von ihm haben an diesem Tage die 
Sonne im 8., alle südlich von ihm im N. 
Die Bedeutung der nmthematischen Klimazonen der Erde ist nach 
dem Vorhergehenden folgende. Die heiße Zone ist diejenige, 
über deren Orten die Sonne mindestens einmal (an den 
begrenzenden Wendekreisen), im allgemeinen zweimal 
im.Jahre mittags im Zenith steht. Die kalten Zonen 
sind diejenigen, in welchen der längste Tag und die 
längste Nacht mindestens 24 Stunden dauern. An den 
Polen selbst ist ein halbes Jahr Tag, ein halbes Jahr 
Nacht. In den gemäßigten Zonen steht die Sonne nie¬ 
mals im Zenith, der längste Tag und die längste Nacht 
dauern aber stets weniger als 24 Stunden. Da am 
Äquator zu allen Zeiten Tag und Nacht gleich sind, so tritt in der 
Nähe desselben ein Wechsel zwischen Sommer und Winter nicht ein. 
Statt beffeit läßt sich hier eine trockene und eine nasse (Regen-)Zeit 
unterscheiden. Je mehr man sich vom Äquator entfernt, um so schärfer 
werden die Gegensätze von Sommer und Winter. 
Das Klima eines Ortes der Erdoberfläche, d. h. die 
Gesamtheit der Witterungserscheinungen im Laufe 
eines Jahres, ist außer von seiner geographischen Lage noch von 
verschiedenen anderen Umständen abhängig, besonders von der Ver¬ 
teilung von Wasser und Land. Die Atmosphäre wird nämlich nur 
zum geringsten Teil unmittelbar von der Sonne erwärmt, erhält 
vielmehr ihre Wärme hauptsächlich von unten, von der durch die Sonne 
erwärmten Erde (weshalb auch die Temperatur der Luft im all¬ 
gemeinen mit der Höhe abnimmt). Dadurch wird sie abhängig von 
dem Boden, auf dem sie ruht. Nun erwärmt sich das Wasser viel 
langsamer als das feste Land, kühlt sich aber auch langsamer wieder 
ab. Daher sind auf den Meeren und in der Nähe der Küsten die 
Unterschiede zwischen Sommer und Winter geringer, als im Innern 
der Kontinente (ozeanisches und kontinentales Klima). 
Winde sind Bewegungen der Luft von sehr verschiedener Ge¬ 
schwindigkeit; sehr heftige werden Sturm genannt. Etwa zwischen 
dem 5. und 35. Grad nördlicher Breite wehen die Winde fast das 
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