Full text: Realienbuch zum Gebrauch in den Volksschulen des Fürstentums Lippe

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Schnepfenstrauß ist so groß wie ein Huhn. Er hat haarähnliche Federn 
und ganz verkümmerte Flügel, so daß er kaum noch wie ein Vogel aussieht. 
8. Der Storch. 
1. Vorkommen. Der Storch lebt in den wasserreichen Gegenden von 
Norddeutschland, wo er Äsung und Nistplätze findet. Im Jahre 1901 
nistete zum erstenmal ein Storchenpaar in unserm Lande und zwar in 
Horstmar. Der Eigentümer des Hauses, aus dem das Nest angelegt war, 
erhielt eine Belohnung von 15 Mark, welche der Naturwissenschaftliche 
Verein schon vor vielen Jahren ausgesetzt hatte, um diesen Freund und 
Liebling des Menschen bei uns heimisch zu machen. 
2. Nestbau. Im Frühjahre kehrt der Storch aus Nordafrika zurück, 
zuerst das Männchen und einige Tage später auch das Weibchen. Mit 
Freudenrufen werden sie von jung und alt begrüßt. Sie beginnen sogleich 
den Nestbau. Gern benutzen sie dazu ein Wagenrad, das der Mensch auf 
der Firste des Hauses befestigt hat.- Aus Reisern, Stroh und Schilf wird 
das Nest kunstlos geflochten. Mit lebhaftem Schnabelgeklapper begleiten 
die Tiere den Fortschritt des Baues; das Weibchen legt 4—5 Eier hinein 
und brütet sie in vier Wochen aus. Dann recken die jungen Störche ihre 
hungrigen Schnäbel aus dem Neste, und die Alten haben viel zu tun, 
um ihren Hunger zu stillen. Sind sie endlich groß, so versammeln sich 
alle Störche einer Gegend auf einer Wiese, wo Flugübungen vorgenommen 
werden. Die Kranken und Lahmen werden fortgetrieben; und dann schwingt 
sich die ganze Gesellschaft in den schönsten Schraubenwindungen hoch in 
die Luft, und fort geht es dem fernen, warmen Süden zu. Diese weite 
Reise würde der Storch nicht machen können, wenn nicht seine Flügel von 
bedeutender Länge und Breite wären. Die langen Beine werden im 
Fluge nach hinten gestreckt und dienen an Stelle des kurzen Schwanzes 
als Steuer. 
3. Nahrung. Im fernen Süden wie bei uns in der Heimat ist er 
auf wasserreiche Gegenden angewiesen, da er nur hier in genügender Menge 
seine Nahrung findet. Diese besteht in Fröschen, Molchen, Kriechtieren und 
Würmern, welche in Sümpfen und feuchten Wiesen leben. Seine langen 
Beine erheben den Körper hoch über das Gras und den Boden, so daß 
das Gefieder nicht beschmutzt wird. Die Beine selber sind bis oben hin 
kahl und so kräftig, daß er stundenlang waten, ja aus einem Beine stehen 
kann. Die langen Zehen, welche am Grunde durch eine Bindehaut ge¬ 
heftet sind, verhindern das Einsinken in den weichen Boden, indem sie 
über viele Pflanzen hinweggreifen. Infolge des langen Halses kann er mit 
dem Schnabel die Beute leicht ergreifen. Die scharfen Ränder halten sie 
fest, selbst wenn sie sehr schlüpfrig ist. 
4. Verwandte. Hin und wieder findet sich an unsern Teichen und 
Flüssen der Fischreih er ein. Da er aber der Fischzucht großen Schaden 
zufügt, so stellt man ihm eifrig nach. Die Schnepfen sind kleinere Wat- 
vögel mit langem Schnabel, der mit einer nervenreichen Tasthaut über¬ 
zogen ist. Mit demselben finden die Tiere unter Laub und in feuchter 
Erde ihre Nahrung, die in Würmern und Weichtieren besteht. Der Kiebitz 
lebt auf abgelegenen, feuchten Wiesen und hat seinen Namen von seinem 
Ruf, den wir auch in dem Namen Pivitsheide wiederfinden. — Das 
schwarze Wasserhuhn hat eine weiße Blässe und das grüufüßige 
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