92
Die meisten der E. gehören zum kaukasischen und mongo—
lischen Stamm, von welchen dieser vom Ob und Himalajah gegen
M. u. O. herrscht. Dazu kommen noch Samojéden und Kamt—
schadaͤlen im NO. von Ssibirien und die Malaien auf einigen
der südlichen Eilande. Zahlreich und zum Theil sehr verschie—
den von einander sind die Sprachen der ausgebreiteten Völker
Asia's; die europäischen lassen sich zum Theil von ihnen ableiten.
Alle wichtigeren Religionen sind in Asien entstanden: von den—
selben hat aber das Christenthum keine veste Wurzel geschlagen.
Im W. herrscht der Islam; die meisten Anhänger hat der Budd⸗
haismus (gegen 400 Mill.) im O. und auf dem Hochland; der
Bramaismus herrscht in Indien; die Lehre des Konfutsee im
NO. des Erdtheiles. Die wichtigsten Reiche sind:
1. Ssibirien, ein 32400 M. breiter Streif an der Nordküste,
um die Hälfte groͤßer alsEuropa (250,000 FiM.) Mit Ausnahme
der südlichsten Theile ist das Land rauh und kalt und vielleicht zur
Hälfte unbewohnbar. Dieses ist die Ursache, daß in diesen Wüsten,
ungeachtet der mächtigen Ströme, kaum zweimal so viel Menschen
leben, als in dem über 200mal kleinern Siebenb. (32, Mill., oder höch—
stens 16 auf 1 FlM.) Ssibirien ist ein Theil des russischen Reiches
(oben 80), und gewinntzdurch die Regierung immer mehr an Anbau
und Bevölkerung: namentlich werden Verbrecher hierher verdannt.
Die Bewohner sind meist Russen, außerdem wandernde Mongolen—
horden u. s. w. Viel Bergbau im Ural und Altai.
Städte: Katharinenburg am Ural 15,000 E. Tobolsk am
Irtisch 25,000 E. Irkutzzkk am Baikalsee 20,000 E.
Zu Rußland gehören ferner Kaukasien und Grussien, 5000
FlM. große, herrliche Landschaften auf beiden Seiten des 16,000 F.
hohen Kaukasus mit 3 Mill. E., sehr verschiedenen, zum Theil noch
nicht vollig zunterworfenen, tapfern Stämmen besteht. Hauptort:
Tiflis mit 30,0000 8.
Etwas weiter nördlich am kaspischen See liegt eine andre rus—
sische Landschaft mit der Hauptst. Astrachan an der Mündung der
Wolga mit 40,000 E. und beträchtlichem Handel.
2. China (spr. Tschihna) so groß als Ssibirien (7, alles Lan—
des). Die Theile dieses ungeheuren (6600 M. langen und 370 M.
breiten) Reiches sindz unter einander höchst verschieden. Im N. ist die
Luft kalt und frisch, wie in Ssibirien, so auf dem Hochland, das über
die Hälfte einnimmt. Die Thäler der großen Flüße sind mild und
sehr fruchtbar; heiß und überaus ergiebig die südlichsten Striche.
Kurz, alle Schätze desz gemäßigten und des warmen Erdstriches sind
hier vereint, wie in keinem andern Reich. In dem eigentlichen China
wird der Ackerbau mit außerordentlichem Fleiß betrieben. Dessen un—⸗
geachtet köͤnnen manche Gegenden ihre Bewohner nicht ernähren.
Inländischen Zählungen zufolge 360 Mill. E. (etwan, aller Men—⸗
schen). Diese Bevölkerung spricht vershiedene Sprachen, am meisten
die chinesische, welche auf sehr eigenthümliche Weise geschrieben wird.
Es gibt uralte Bücher in derselben; Bücherdruck, JSchießpulver und
dgl. hatten die Chinesen lange vor den Europäern. Ueberhaupt ist
die Bildung China's uralt. Seit Jahrtausenden aber sind wenige
Fortschritte geschehen und die E. hangen überaus an ihren alten Ge⸗
wohnheiten. Bis vor Kurzem konate nicht leicht ein Curopaͤer das