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wohner, denen es gelang, dem Tode zu entgehen,
auf die Inseln der Lagunen, und gründeten das heu-
tige Venedig.
h) Istrien zählt sammt mehreren Inseln im Quar-
nerischen Meerbusen 86 LI Meilen und 210.000 Ein-
wohner. Es ist eine Halbinsel im Hintergrunde des
Adriatischen Meeres zwischen dem Triester und Kro-
atischen Gitalienisch Quarnerischen) Meerbusen; auf
dem Festlande gränzt sie mit Triest, Görz, Krain und
Kroazien. Von Krain trennt sie der steinige, zackige,
unfruchtbare und höhlenreiche Karst, ein Zweig der
Julischen Alpen, und reicht auch ins Innere derselben,
wo er das unfruchtbare sogenannte Tschitscher
Feld (slawisch Cicke oder Citevske polje) bildet.
Die Bewässerung ist arm, und die Flüsse sind kurz
und nicht ausgiebig. Der Pflanzenwuchs ist daher nicht
besonders üppig, dennoch aber befinden sich hier
schätzbare Waldungen, die Holz zum Schiffsbau lie-
fern, und es gedeiht die Olive, der Maulbeerbaum,
türkischer Weizen und Wein. An den Küsten fängt
man viele schmakhafte Fische, auch wird da viel See-
salz bereitet. Die Einwohner sind‘ geschickte Seefah-
rer, und gehören grössteutheils zum kroatischen
Zweige der Slawen. Die Bewohner des Tschitscher
Feldes werden Tschitschen (Citi) genannt, bilden
jedoch kein eigenes Volk. Die Istrianischen Slawen
liessen sich besonders in dem Theile Istriens, der
ehemals den Yenezianern gehörte, durch Italiener von
den Küsten zurückdrängen, wesshalb in den Küsten-
städien und auch sonst an den Küsten vorwiegend
italienisch, gesprochen wird. Der Bezirk der Stadt Ka-
stua im Hintergrunde des Kroatischen Busens ist das
alte Liburnien, und seine Bewohner nennt man auch