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Die Weltstadt Wien, die dritte Stadt des Kontiuents, 
vwar zuweilen im Wandel historischer Ereignisse die 
erste Stadt Europas, auf die der ganze Erdteil blickte, von 
der aus sein Antlitz verändert wurde. Die Weltstellung 
Wiens ist auf das engste mit den weitausgreifenden Plänen 
der Habsburger verinüpft, die bis 1806 mit geringen 
Unterbrechungen deutsche Kaiser waren, deren Gebiete bis 
zu die Südspitze Italiens und Spaniens reichten, Teile 
des heutigen Rußland, der Balkanhalbinsel und Frank— 
leichs umfaßten, ja hinüber griffen in die neue Welt. 
Weltgeschichtliche Eteignisse sind mit der Stadt Wien voer— 
bunden. Hier brach sich die Türkenflut und vor seinen 
Mauern wurde der Korse das erstemal aufs Haupi 
geschlagen. In Wien tagte der Kongreß der Jahre 1814 
ind 1815, der unter Osterreichs Führung die Neugestaltung 
Europas nach den Kriegen mit Frankreich besorgte. Auch 
während des Weltkrieges, der so unendliche Leiden und Ent— 
behtungen über die lebensfrohe Stadt brachte, ergaben sich 
zahlreiche Bceziehungen zwischen der Geschichte Wiens und 
der Weltgeschichte. 
Wien ist durch seine geographische Lage, zu« 
Weltjtad't geworden. Keine Stadt Europas besitzt eine 
so eigentümliche, ihre Rolle in der (Geschichte menschlicher 
ultur so scharf keunzeichnende Lage als Wien. Ein mäch. 
tiger Gebirgszug, die Alpen mit den Karpathen, durchzieht 
dal Weltteil und scheidet ihn in zwei Hälften. An einer ein— 
igen Stelle ist diese Scheidewand der Völker unterbrochen, 
un einer einzigen Stelle verkehrt der Osten frei mit dem 
Westen, der Norden mit dem Süden — an dieser Stelle 
liegt Wien. Die Stadt war daher, ehe der große Donqu— 
staat entstand, schon. der Mittelpunkt deutscher, slawischer 
ind magyharischer Gebiete. Wien teilt mit Berlin den Vor— 
zug, eine mitteleuropäische Hauptstadt zu sein; sie hat daher 
mit den übrigen Staaten Europas viele Beziehungen. 
Hegen Norden folgt die Nordbahn der alten Bernstein— 
straße, die Südbahn verbindet Wien mit der Adria und 
mit“ Italien, die Westbahn erschließt Wien die westlichen 
Reiche Europas, die Ostbahn verbindet es mit der Balkan— 
halbinsel und mit dem Orient. Tiese Gedaukengänge und 
die Vorkommnisse des Alltags, wie die Versorgung der 
Stadt mit den Produkten des Auslandes und die Ausfuhr
	        
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