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IV. Nassau von 1606-1806.
Die Walram. Linie, 1605-1806. Die Otton. Linie, 1606-1806.
Beim Tode Ludwigs II. 1627
begründeten seine 3 Söhne durch
Teilung die Neue Idstein-Wies¬
badener (erlosch 1721), die Neue
Saarbrück-Usinger und die Neue
Weilburger Linie. Nachdem die
Saarbrücker Linie bis 1723 bezw.
1728 gespalten gewesen war, ver¬
einigte Karl von Nassau-Usinaen
(1718—1775) Idstein-Wiesbaden und
Saarbrücken wieder mit Usingen.
Sein Sohn Karl Wilhelm (1775—
Nach dem Tode Johanns VI.,
welcher in seiner Hand alle Otto¬
nischen Besitzungen in Nassau ver¬
einigt hatte, begründen seine drei
Söhne: Joh. Ludwig die Neue
Hadamarer (erlosch 1711), Georg
die Neue (Beilstein-)Dillenbnrge'r
und Ernst Kasimir die Diezer Linie.
Joh. Wilhelm Friso von Diez erbte
1702dieniederländischenBesitznngen
seines Vetters Wilhelm III., Königs
von England. Sein nassanisches
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1803) verlor durch den Luneviller Erbland hieß von da an Nassau-
^nepen das linksrheinische Saar- Oranien. Sein Sohn Wilhelm IV
drucken, erhielt aber dafür 1803 Karl Heinrich Friso (1711-1751)
'*enHo>Hheim, | vereinigte nach dem Aussterben der
Höchst, Eppstein, Kronberg, König-
stein, Eltville, Rüdesheim, Ober¬
lahnstein ; das pfälzische Caub, die
hessischen Besitzungen Katzeneln¬
bogen, Braubach, Ems; die Reichs¬
dörfer Soden und Sulzbach; Lim¬
burg und Bleidenstadt. Aus Karl
Wilhelm folgte sein Bruder Fried¬
rich August (1803-1816). — Nach¬
dem der Begründer der Neuen
Weilburger Linie, Ernst Kasimir,
auch Kirchheim-Bolanden gewonnen
hatte, ging sein Besitz in ununter¬
brochener Erbfolge durch 4 Genera¬
tionen hindurch auf Friedrich Wil¬
helm, 1788-1816, über. 1803 er¬
hielt er u. a. die kurtrierischen
Ämter Montabaur und Limburg,
Camberg, Arnstein, Schönau und
Marienstadt. Mit seinem Vetter-
Friedrich August von Usingen trat
er 1806 dem Rheinbünde bei. Von
da betrachten beide ihre Besitzungen
als einheitliches Herzogtum.
V. Nassau im 30jahrigen Kriege.
1. Da fast alle nassauischen Grafen als Protestanten der
Union angehörten, so wurde unser Land von den Truppen der
Liga hart mitgenommen. Als dann Gustav Adolf nach der
Schlacht bei Breitenfeld auch Mainz einnahm, hausten die
Schweden gar schlimm in den katholischen Landesteilen; Höchst
z. B. wurde sechsmal belagert, das dortige Schloß durch die
Frankfurter zerstört, die Festung Königstein von den Schweden
genommen und das umliegende Land geplündert. Ein ähnliches
Hadamarer (1711), der Dillenburger
(1739) und der Siegener Linie (1743)
alle Ottonischen Lande unter seiner
gemeinsamen Landesregierung zu
Dillenburg. Seine Würde als
Statthalter, Generalkapitän und
Admiral der Vereinigten Nieder¬
lande war in seiner Familie erb¬
lich. Sein Sohn Prinz Wilhelm V.,
1751—1806, verlor infolge der
französischen Revolution 1795 die
Niederlande an Frankreich. Und
da fein Sohn Wilhelm Friedrich
sich 1806 weigerte, dem Rhein¬
bünde beizutreten, so verlor er
auch die nassauischen Stammlande.
Nach Napoleons Fall aber wurde
er 1814 als Wilhelm I. König
der Vereinigten Niederlande. Durch
die Staatsverträge von 1815 trat
er seine nassauischen Stammlande
an das Herzogtum Nassau ab.