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Metallen) gewähren einen äußerst wichtigen Handel, der durch die Lage
des Landes und gute Häfen, sowie neuerdings durch Anlagen von Straßen,
Eisenbahnen und Telegrafen begünstigt wird. Reiß ist Hauptnahrungsmittel,
Baumwolle Hauptkleidungsstoff, Bambus viel verwendet bei den Wohnungen.
Der Elefant ist in Indien gezähmt worden, das ferner die heimat des Haus⸗
huhns und des Pfaues, des bengalischen Tiegers, der Brillenschlange und
des Gavials (D7. h. ostindischen Krokodils) ist.
Zu Asiens größten Städten gehören in Vorderindien: die brit⸗—
tische Hauptstadt Kalkutta (mit dem Fort William, der eigent⸗
lichen Residenz des General-Gouverneurs) Bombai, Madras,
wahrscheinlich auch Benares. Ersten Ranges (d. h. mit mehr als
100,000 Einwohnern) sind ferner: Delhi, die ehemalige Resi⸗
denz des Großmoguls oder Indiens muhamedanische Hauptstadt,
Lakhno (Luknow), Patna, Murschidabad, Soratha (Su—
rate), Baroda und Lahore. Unter den kleineren Plätzen sind die be⸗
rühmtesten und zwar in Hindustan: Allahabad, Agra, Gwa⸗
lior und Hyderabad; im Dekhan: Kalikut und Kotschin,
Aurungabad, Maisur und Seringapatam, Mausalipa—
tam und Puri (oder Dschagannatha).
Am Hugly, der hier für große Kriegsschiffe fahrbar ist, liegt ziemlich
ungesund die Hauptstadt des brittischen Indiens, Kalkutta (Fig. 14), vor
100 Jahren ein unbedentender Ort, seit 1773 Sitz des General-Gouver—
neurs, mit den zunächstliegenden Orten 1 Million Einwohner umfassend,
nächst Kanton die zweite Handelsstadt in Asien. Sie besteht (wie dieß bei
den indischen Städten oft der FJall ist) aus der regelmäßigen, schönen Ev⸗
ropaͤerstadt und der schmutzigen engen Hindustadt; dazu kommen mehrere
Vorstädte, alles zusammen 7 Stunden im Umsange. Kalkutta ist ganz offen,
aher in Süden liegt die stärkste Festung Indiens: das Fort William.—
— Delhi ist voll prachtvoller Trümmer und herrlicher Gaͤrten, hat aber
von den früheren 2 Millionen Einwohnern nur noch 300,000. Das hei⸗
lige Benares (200,000 Einwohner) mit unzähligen Pagoden ist Haupt⸗
wallfahrtzort und uralte Braminenschule. Unter den Menschen drängen
sich auf der Straße unzählige heilige Thiere umher. Auch der Ganges, zu
dem prächtige Treppen hinabführen, wird hier besonders verehrt. Viele er⸗
traͤnken sich in ihm, um selig zu werden. Der Staat des Nisam von Hy⸗
derabad, früher das Reich Golkonda, ist durch Diamantenreichthum
sprichwörtlich. Bei dem Dorfe Ellora ist ein zwei Meilen langes Ge⸗
birge zu unzähligen Tempeln ausgemeißelt.