Full text: Vaterlandskunde für die oberste Klasse der österreichischen Mittelschulen

13. 
{n den Jahren 1420—1431 führte Siegmund, der „Feind der böhmischen 
Nation“, fünfmal Kreuzheere, die in Deutschland geworben wurden, gegen 
lie Hussiten, ohne Erfolge zu erzielen. Vergebens verband er sich 142% 
mit dem Herzog Albrecht V. von Österreich: er gab ihm seine einzige 
Tochter Elisabeth zur Gemahlin und setzte das junge Paar zum Erben seiner 
Länder. Ungarn und Böhmen ein, Nachdem 1431 das fünfte Kreuzheer, 
das durch den Böhmerwald in Böhmen eingerückt war, bei Taus eine 
schmähliche . Niederlage erlitten hatte, knüpfte das Konzil von Basel, das 
seit 1481 versammelt war, mit den Utraquisten Unterhandlungen an, die 
1433 zu den Prager oder Basler Kompaktaten führten. Das wichtigste 
Zugeständnis war die Kommunion unter beiden Gestalten. Da die Taboriter 
trotz des traurigen Zustandes Böhmens mit diesem Ausgleiche nicht zufrieden 
waren, wurden sie von den Utraquisten 1434 in der Schlacht bei Liparn 
‘nächst Prag) besiegt. Hierauf wurden die Kompaktaten öffentlich verkündet 
and die Utraquisten in den Schoß der Kirche aufgenommen. Siegmund wurde 
als König anerkannt und hielt im August 1436 seinen Einzug in Prag, starb 
aber schon 1437. 
Der Hussitenkrieg vernichtete den Wohlstand ‘und das geistige Leben 
in Böhmen. Die königliche Gewalt war erniedrigt; der Adel, der in den 
Wirren sich in den Besitz vieler Krongüter und der meisten Kirchengüter 
gesetzt hatte, erhob sich mächtig über alle Gesellschaftsklassen empor und 
"rachte den verarmten Bauernstand vollständig in Abhängigkeit, so daß. 
er leibeigen wurde. Eine kirchliche Reform war nicht erreicht worden. 
Die Magnaten und Prälaten Ungarns erkannten 1438 den Herzog 
Albrecht V. von Österreich als König an, auch in Böhmen wählte ihn eine 
zroße Partei. Durch die Vereinigung Österreichs mit Ungarn und den böhmi- 
schen Ländern entstand also eine Großmacht, die dadurch, daß Albrecht noch 
1438 zum deutschen König (Albrecht II.) gewählt wurde, auch mit dem 
Deutschen Reiche verknüpft war. Aber Albrecht starb schon 1439, 
7. Das Zeitalter Kaiser Friedrichs Ill. (1439—1493). 
a) Kaiser Friedrich III. und Ladislaus Postumus. 
Nach Albrechts V. Tode war Friedrich V., der Sohn des Herzogs Ernst. 
des Eisernen, das Haupt des Hauses Habsburg. Die Kurfürsten wählten ihn 
1440 zum deutschen König, aber erst 1442 ließ er sich zu Aachen krönen. 
Die Gemahlin Albrechts V. brachte vier Monate nach dessen Tode einen 
Sohn, Ladislaus den Nachgeborenen (Postumus), zur Welt, der demnach 
Herzog von Österreich und König von Böhmen und Ungarn war. Die Vor- 
mundschaft übernahm König Friedrich. Die Böhmen erkannten Ladislaus auch 
an, aber die Ungarn wählten den Polenkönig Wladislav, einen Enkel Ludwigs 
des Großen. Erst nachdem Wladislav in der Türkenschlacht bei Varna am 
Schwarzen Meere (1444) gefallen war, wurde Ladislaus auch in Ungarn als
	        
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