Full text: Vaterlandskunde für die oberste Klasse der österreichischen Mittelschulen

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tion (August 1865) nur scheinbar beseitigt wurde: nach dieser Übereinkunft 
sollte Österreich Holstein, Preußen Schleswig verwalten. Lauenburg wurde von 
Österreich gegen eine Geldsumme Preußen überlassen. Bismarck, der nicht 
allein auf die Annexion der Herzogtümer hinarbeitete, sondern auch Preußen 
den Vorrang in Deutschland verschaffen wollte, drängte seinen König zum 
Kriege gegen Österreich. Als daher der österreichische Statthalter Gablenz 
die holsteinischen Stände einberief, um sie über das Schicksal des Landes 
entscheiden zu lassen, erklärte dies Preußen als Bruch des Gasteiner Vertrages 
und ließ Truppen in Holstein einrücken; Österreich aber setzte auf dem Bundes- 
tage die Mobilisierung der Bundestruppen gegen Preußen durch. Dieses erklärte 
len Bundestag für aufgelöst und begann den Krieg. 
An die Seite Österreichs traten die vier deutschen Königreiche und die 
Mehrzahl der kleineren Staaten, dagegen war mit Preußen König Viktor Emanuel 
von Italien verbündet, der Venetien zu erringen hoffte. Auf dem italienischen 
Kriegsschauplatze siegte Erzherzog Albrecht, der Sohn des Siegers von Aspern, 
am 24. Juni 1866 bei Custozza. Dagegen kämpfte Österreich gegen Preußen 
unglücklich. Feldzeugmeister Benedek stellte seine Armee (240.000 Mann 
bei Königgrätz auf und hier erfolgte am 3. Juli die entscheidende Schlacht. 
Die Österreicher kämpften gegen zwei preußische Armeen mit Glück, als aber 
die dritte (unter dem Kronprinzen) auf dem Schlachtfelde eintraf, erlitten sie 
eine Niederlage und zogen sich nach Mähren und gegen Wien zurück. Zwar 
gewann die österreichische Kriegsflotte unter Tegetthoff am.10. Juli bei Lissa 
einen glänzenden Sieg über die italienische, aber er konnte die Niederlage 
nicht wettmachen, Bald nach der Schlacht bei Königgrätz hatte Kaiser. Franz 
Josef mit Preußen einen Waffenstillstand geschlossen; der definitive Frieden kam 
im August zu Prag, der mit Italien im Oktober in Wien zustande. Österreich 
schied aus Deutschland aus, gab seine Zustimmung zu der künftigen politischen 
Gestaltung Deutschlands unter Preußens Führung und zahlte 30 Millionen 
Gulden Kriegsentschädigung. Der Einfluß, den Bismarck auf König Wilhelm 
ausübte, bewirkte, daß Österreich, keinen Gebietsverlust erlitt. Kaiser Franz 
Josef hatte schon früher Venetien an Napoleon abgetreten, um dessen Ver- 
mittlung zu erlangen; Napoleon überließ das Land Italien. 
Ende Oktober 1866 wurde der bisherige sächsische Minister Baron Beust zum 
Minister ernannt. Im Jahre 1867 kam der ungarische Ausgleich zustande, Der 
Kaiser stellte die ungarische Verfassung nach dem von Franz Deak ausge- 
arbeiteten Verfassungsentwurfe her und betraute den Grafen Andrassy mit 
der Bildung eines Ministeriums, worauf am 8. Juni die Krönung Franz Josefs 
zum König von Ungarn erfolgte. In Österreich (Zisleithanien) trat die Februar- 
verfassung, abgeändert durch die Staatsgrundgesetze vom 21. Dezember 1867, 
wieder in Kraft. Das Reich erhielt den Titel „Österreichisch-ungarische 
Monarchie“, Nach dem Ausgleiche bilden die Länder der ungarischen Krone 
einer-, die übrigen Königreiche und Länder anderseits zwei in Verfassung 
und Verwaltung verschiedene Staaten. Verbunden sind sie durch Realunion, 
das heißt. nicht allein dureh den Herrscher, sondern auch durch gemeinsame
	        
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