Full text: Österreichische Vaterlandskunde für die oberste Klasse der Mittelschulen

Die Kampfe mit Frankreich unter Franz J. 275 
Wesen sowie die zahlreichen Audienzen, die er erteilte, erwarb er 
sich eine auberordentliche Beliebtheit, wesnalb das Volk auch in 
der traurigssten Lage mit unverànderter Treue an ihm hing. Da er 
die Zeitstrõmungen nur in ihren verderblichen Seiten kennen gelernt 
hatte, war er ein eutschiéedener Gegner aller Reformen; darum sind 
auch die Friedensjahre eine Zeit des politischen Stillstandes im 
Innern gewesen. Seine driftte Gemahlin war die edle Maria Ludovika 
aus dem Hause Modena, eine Enkelin der Maria Theresia, die ent 
schiedene Feindin — den zahlreichen Brüdern des 
Kaisers sind die Erzherzoge Karl und Johann am wichtigsten. 
2. Erzherzog Karl. Im Jahre 1771 zu Florenz geboren, wurde 
er von seiner kinderlosen Tante, der hochgebildeten Marie Christine, 
und deren Gatten, dem Herzoge Albert von dSachsen-Teschen, adop- 
tiert. Bald nach dem Beginne des ersten Koalitionskrieges wurde 
er Generalgouverneur von Belgien, übernanm dann das Kommando 
in Suddeutschland, trat im zweiten Koalitionskriege abermals an die 
Spitze der österreichischen Truppen, legte aber bald den Oberbefehl 
nieder. Hierauf wurde er Pràsident des Hofkriegsrates und führte 
nun im Heerwesen tiefeingreifende Verbesserungen durch, deren 
Zweck besonders die Hebung des Ehrgefühles der Soldaten war, 
das nach seinem Ausspruche deren Seeæle ist.? Nachdem er schon 
im dritten Koalitionskriege bei Cali esiegt hatte, wurde er 
durch den Sieg bei Aspern im Jahic besonders volkstümlich. 
3. Erzherzog Johann. Er war viele Jahre lang Direktor des 
Geniewesens. Früh zogen ihn das Studium der Naturwissenschaften, 
die Landwirtschaft, das Berg- und Forssstwesen an. Auf Reisen in 
Frankreich und England lernte er die vorgeschrittene Entwicklung 
des Gewerbes und der Industrie in diesen Landern kennen, verwertete 
sodann seine Erfahrungen zum Besten Steiermarks und gründete 
daselbst das Joanneum, das er mit reichen Sammlungen ausstattete. 
dein leutseliges und eimaches Wesen machte ihn in allen Kreisen 
beliebt; diesem Umstande verdankte er auch seine Wahl zum Deut- 
schen Reichsverweser im Jahre 1848. Er und sein Bruder LKarl er— 
kannten die Haltlosigkeit des Metternichschen Systems, doch hatten 
sie keinen Finfluß. 
Prinz Albert von Sachsen hatte das Herzogtum Teschen erhalten. 
Das von Karl erlassene Dienstreglement hat sich im wesentlichen er- 
halten. Vor ihm galt der Soldat nur als tote Maschine, jede Selbständigkeit 
war verpönt.
	        
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