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Vierter Abschnitt.
Zmbusch (Beethoven-, Maria Theresia-, Radetzky- und Erzherzog
Albrechtdenkmal), Myslbek, der bedeutendsste tschechische Bild-
hauer. Ein besonders eifriges Schaffen entwickelte sich in der Ma—
lerei; hervorzuheben sind: der Miener Rasil (Begrũnder der neueren
weltlichen Monumentalmalerei in seiner Vaterstadt), der farben-
treudige Salzburger Mabart, der Historienmaler Feuerbach aus
Speyer, der Pole Matesto, der Tscheche Brotiß, der Magyat Mun-
rxãcsy, alle drei Historienmaler, der Portràatmaler Angeli aus Oden
burg, der Genremaler Defregger aus Tirol, Pettenkofen und Kuræ-
hauer aus Wien, die Landschafter Selleny aus Niederösterreich,
ZCimmermann aus Zittau und Schindler aus Wien, der Aquarellist
Alt aus Wien usw. Wahrend die grohen Baumeister ũberwiegend
Auslander sind, gehören die Maler und Bildhauer fast ausschlieb-
lich Osterreich selbst an. Auch die vervielfaltigenden Künste gelang-
ten zu hoher Blüte; als Holzschneider zeichnete Sich Hecnt, als
Radierer Unger und als Kupferstecher Jacoby aus.
Einen großartigen Aufsschwung nahm auch das Kunstgewerbe,
das in der ersten Halfte des 19. Jahrhunderts in ganz Europa ver-
fallen war. Zu diesem Aufschwunge trugen die Tatigkeit vieler
ũunstler auf diesem Gebiete, der Eifer des Kunsthistorikers Eitel-
berger, die Gründung des Museums für Kunst und Industrie und
der Kunstgewerbeschule in Wien sowie die Errichtung zahlreicher
Fachschulen bei. Die Wiener Weltausstellung (1873) gab eine glàn-
zende Probe der österreichischen Leistungen und mindestens ein
Jahrzehnt lang hatte Wien die Führung des Kontinents auf kunst-
industriellem Gebiete.
7. Die Musik. Auch in der Musik bezeichnet die Regierung
unseres jetzigen Kaisers einen Wendepunkt; denn an Stelle der
italienischen Oper und der Tanzmusik, die Wien früher beherrscht
hatten, trat seit der Eröffnung des neuen Operntheaters und des
neuen Musikvereinsgebaudes die Pflege der ernsten deutschen Musik.
Kichurd Vagners grobe Opern wurden mit wachsendem Erfolge auf-
geführt, der Hamburger Brahms und der Oberösterreicher Bruckner
schufen in Wien ihre großartigen Tonwerke, der Steirer Hugo Wolj
wurde durch die Vertonung von Liedern berühmt. Bei den Tschechen
zeichneten sich Smetano und Drork als Komponisten aus.
Nur die kaiserliche Porzellanfabrik machte um 1800 eine Ausnahme,
denn sie lieferte die künstlerisch vollendetsten Porzellanarbeiten der Zeit;
sie wurde im Jahre 18605 aufgelassen.