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Das Feld.
Der Feldbau hat die Aufgabe, aus dem Boden jene Pflanzen zu erzeugen,
welche zur Ernährung der Haustiere und zur Befriedigung der menschlichen
Bedürfnisse notwendig sind.
Auf dem Felde werden angebaut: Weizen, Roggen (Korn), Gerste, Hafer,
Mais (Kukuruz), Hirse, Buchweizen (Heide), Erbsen, Linsen, Wicken, Flachs (Lein),
Hanf, Erdäpfel, Kraut, Raps, weiße Rüben, Zuckerrüben, Klee, Luzerne, Esparsette.
Man unterscheidet hauptsächlichst zwei Arten des Feldbaues, je nachdem die Ge—
winnung der Frucht — der Körner oder die Gewinnung der Pflanze selbst als
Futter für die Haustiere beabsichtigt wird.
Der Körnerbau ist gegenwärtig wegen der niedrigen Getreidepreise
weniger lohnend, weshalb viele Landwirte sich dem einträglicheren Futterbau
zuwenden. In geeigneten Gegenden können einige besondere Kulturpflänzen, J. B.
Tabak, Hopfen, Safran, Mohn und andere, mit erheblichem Nutzen angebaut werden.
Die wichtigsten Regeln für den Betrieb der Landwirtschaft sind:
1. Der Boden muß fleißig durch Stürzen, Pflügen und Hacken gelockert
werden, damit Licht, Luft und Wasser Zutritt haben, wodurch die mineralischen
Bestandteile des Bodens leichter verwittern können.
2. Der Boden soll öfters mit der Egge von Unkraut gereinigt werden.
3. Was dem Boden durch die Frucht entzogen wurde, muß ihm wieder,
wenigstens zum Teil, durch Düngung zugeführt werden. Als Dünger dienen
Stall- und Abtrittdünger, Jauche (Gülle), Kompost, Kalk, Gips, Knochenasche,
Buano und Abraumsalze.
4. Man wähle zum Anbau solche Pflanzen, welche dem Boden am besten
zusagen und am vorteilhaftesten verwendet werden können.
5. Zur Aussaat ist der beste Samen und zum Anbau sind die kräftigsten
Pflänzchen zu nehmen.
6. Die Ernte ist vorzunehmen, wenn der Samen gehörig reif ist und wenn
Futterpflanzen im vollsten Safte stehen.
die
7. Mit der Frucht ist so zu wechseln, daß niemals Pflanzen aufeinander
folgen, welche dem Boden dieselben Stoffe entziehen. Als Grundregel für die
Fruchtfolge kann empfohlen werden: Hackfrüchte Kübe, Raps, Kraut, Möhre,
Kartoffel), Kornfrüchte (Gerste, Hafer, Mais), Grünfutter (Klee, Luzerne, Wicke,
Mischling), Kornfrüchte (Korn, Weizen, Hirse).
3. Der Landmann spare vernünftig, damit er nicht gezwungen sei, die
Erzeugnisse vom Felde weg oder gar schon auf dem Halme zu verkaufen, weil
der Händler in einem solchen Falle allzu leicht geneigt ist, die Notlage des Ver—
äufers zu benützen und den Preis so herabzudrücken, daß sich der Landwirt um
den Erfolg seiner mühsamen Arbeit gebracht sieht.