9. Der Mond bewegt sich wohl wie die anderen Himmelskörper von
Osten nach Westen, aber der Zwischenraum zwischen ihm und den Sternen bleibt
dabei nicht gleich. Er entfernt sich allmählich von den west wärts (rechts)
stehenden Sternen und nähert sich mthr und mehr den ostwärts (links) befind⸗
lichen. Er rückt am Himmel gegen Osten vor (Fig. 3) und bedarf etwa eines
Monats, bis er einen ganzen Kreis zurückgelegt hat.
Fig. 2. Sternbilder, welche in der Nähe des Polarsternes stehen.
10. Der Mond hat zu verschiedenen Zeiten verschiedene Lichtgestalt, er
erscheint uns in wechselnden Gestalten, welche wir Phasen nennen. Die Phasen
wiederholen sich in regelmäßiger Aufeinanderfolge; wir bezeichnen dieselben als
Neumoud (S), erstes Viertel (Y), Vollmond (M) und letztes Viertel (OMO).
Vom Vollmonde bis zum Neumonde nennen wir das Licht des Mondes ab—
nehmend. vom Neuümonde bis zum Vollmonde zunehmend.
Als Neumond sehen wir den Mond wegen des grellen Lichtes der Sonne in
der Regel nicht; denn er steht in ihrer unmittelbaren Nähe, geht mit ihr zugleich
auf, kulminiert mit ihr und geht mit ihr unter. Da der Mond aber täglich nach
Osten vorrückt, so erreicht er täglich um etwa 50 Minuten“) später als die Sonne
den höchsten Punkt über dem Suͤden und geht natürlich auch später auf und später
unter. Zwei Tage nach Neumond wird er in Gestalt einer sehr schmalen
Sichel fichtbar, die dem oberen Bogen eines Z (zunehmen) ähnlich ist.
——
*) Da jeder Punkt des Himmels zu einer vollständigen Umdrehung, d. h. um 3600 zurück—
zulegen, 24 Siunden braucht, so bedarf er zur Zurücklegung eines Grades 20: 360 — h Stunde
— 4 Minuten. Da der Mond täglich 130 östlicher zu stehen kommt, so verspätet er sich täglick
um 1314— 52 Min. oder rund um 50 Minuten.