Full text: Österreichische Vaterlandskunde für die oberste Klasse der Mittelschulen

116 
zwischen Heinrich IV. und seinem Sohne Heinrich V. ausbrach und ihre 
Heere am Regen einander gegenüberstanden, erklärten Leopold und der 
Herzog von Böhmen dem alten Kaiser, daß die Fürsten sich zu kämpfen 
weigern. Seither stand Leopold treu an der Seite Heinrichs V.; als Lohn 
erhielt er von ihm die Hand seiner ‚Schwester‘ Agnes, der Witwe nach 
Herzog Friedrich von Schwaben, dem Stammvater der Hohenstaufen. Nach 
dem Tode Heinrichs V. wurde Leopold die deutsche Kaiserkrone angeboten, 
er lehnte sie aber ab und hielt sich von den nachfolgenden Kämpfen 
zwischen Lothar dem Sachsen und seinem Stiefsohne, dem Staufer Konrad. 
fern. — In seinem Lande förderte er die kirchlichen Interessen durch 
reiche Begabung der Klöster und Kirchen und neue Klostergründungen 
(Klosterneuburg, Heiligenkreuz). Diese Richtung der Zeit herrschte auch im Volke 
und wurde noch verstärkt durch die Kreuzzüge, welche damals begannen. Die 
ersten nahmen alle ihren Weg längs der Donau durch Österreich, wo sich 
ihnen zahlreiche Teilnehmer zugesellten. Einem Zuge, den der Erzbischof 
-Thiemo_von Salzburg und Welf von Bayern unternahmen (1100), schloß 
sich auch die Markgräfin Ita, Witwe nach Leopold II., an. Der Zug 
verunglückte jedoch, Ita verschwand. und Thiemo fand den Märtyrertod; 
nur Welf gelangte bis nach Jerusalem, starb aber auf dem Rückwege in Zypern. 
_———%) Die Babenberger im Streite zwischen den Welfen und 
Staufen. Die Ostmark wird ein Herzogtum. Nach Leopold III. Tode 
folgte sein Sohn Leopold IV. (1137—1141). Unter ihm brach der Streit 
zwischen den Welfen und Staufen aus.. Der Markgraf stand auf der 
Seite seines Stiefbruders, des Königs Konrad III. Als dieser Herzog 
Heinrich dem Stolzen Sachsen und Bayern wegnahm, übertrug er Bayern 
an Leopold und unterstützte ihn im Kampfe gegen Welf, der nach 
Heinrich des Stolzen Tode für dessen Sohn Heinrich den Löwen eintrat, 
Leopold behauptete. sich durch den Sieg Konrads bei Weinsberg (1140) 
in Bayern. Schon im folgenden Jahre starb er. 
Sein Bruder Heinrich M., Jasomirgott (1141—1177) vermählte 
sich mit Heinrichs des Stolzen Witwe Gertrud und behielt auch Bayern, 
während Heinrich der Löwe mit Sachsen belehnt wurde. Als jedoch Gertrud 
starb, erhob Welf Ansprüche auf Bayern und griff zu den Waffen, Der 
zweite Kreuzzug, an dem Welf und Heinrich Jasomirgott teilnahmen, 
unterbrach den Krieg. Unter Kaiser Friedrich Barbarossa machte der 
inzwischen herangewachsene Heinrich der Löwe sein Anrecht auf Bayern 
geltend. Heinrich Jasomirgott wurde deshalb vonı Kaiser wiederholt vor- 
geladen; als er aber nicht erschien, wurde ihm Bayern weggenommen 
und den Welfen zugesprochen (1154): Er verzichtete „edsch erst” nach 
rw! Jahren auf dieses Herzogtum, wofür die Catm mit den 
*-e" "Grafschaften zum Herzogtum erhoben war“ 156, Zu-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.