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zwischen Heinrich IV. und seinem Sohne Heinrich V. ausbrach und ihre
Heere am Regen einander gegenüberstanden, erklärten Leopold und der
Herzog von Böhmen dem alten Kaiser, daß die Fürsten sich zu kämpfen
weigern. Seither stand Leopold treu an der Seite Heinrichs V.; als Lohn
erhielt er von ihm die Hand seiner ‚Schwester‘ Agnes, der Witwe nach
Herzog Friedrich von Schwaben, dem Stammvater der Hohenstaufen. Nach
dem Tode Heinrichs V. wurde Leopold die deutsche Kaiserkrone angeboten,
er lehnte sie aber ab und hielt sich von den nachfolgenden Kämpfen
zwischen Lothar dem Sachsen und seinem Stiefsohne, dem Staufer Konrad.
fern. — In seinem Lande förderte er die kirchlichen Interessen durch
reiche Begabung der Klöster und Kirchen und neue Klostergründungen
(Klosterneuburg, Heiligenkreuz). Diese Richtung der Zeit herrschte auch im Volke
und wurde noch verstärkt durch die Kreuzzüge, welche damals begannen. Die
ersten nahmen alle ihren Weg längs der Donau durch Österreich, wo sich
ihnen zahlreiche Teilnehmer zugesellten. Einem Zuge, den der Erzbischof
-Thiemo_von Salzburg und Welf von Bayern unternahmen (1100), schloß
sich auch die Markgräfin Ita, Witwe nach Leopold II., an. Der Zug
verunglückte jedoch, Ita verschwand. und Thiemo fand den Märtyrertod;
nur Welf gelangte bis nach Jerusalem, starb aber auf dem Rückwege in Zypern.
_———%) Die Babenberger im Streite zwischen den Welfen und
Staufen. Die Ostmark wird ein Herzogtum. Nach Leopold III. Tode
folgte sein Sohn Leopold IV. (1137—1141). Unter ihm brach der Streit
zwischen den Welfen und Staufen aus.. Der Markgraf stand auf der
Seite seines Stiefbruders, des Königs Konrad III. Als dieser Herzog
Heinrich dem Stolzen Sachsen und Bayern wegnahm, übertrug er Bayern
an Leopold und unterstützte ihn im Kampfe gegen Welf, der nach
Heinrich des Stolzen Tode für dessen Sohn Heinrich den Löwen eintrat,
Leopold behauptete. sich durch den Sieg Konrads bei Weinsberg (1140)
in Bayern. Schon im folgenden Jahre starb er.
Sein Bruder Heinrich M., Jasomirgott (1141—1177) vermählte
sich mit Heinrichs des Stolzen Witwe Gertrud und behielt auch Bayern,
während Heinrich der Löwe mit Sachsen belehnt wurde. Als jedoch Gertrud
starb, erhob Welf Ansprüche auf Bayern und griff zu den Waffen, Der
zweite Kreuzzug, an dem Welf und Heinrich Jasomirgott teilnahmen,
unterbrach den Krieg. Unter Kaiser Friedrich Barbarossa machte der
inzwischen herangewachsene Heinrich der Löwe sein Anrecht auf Bayern
geltend. Heinrich Jasomirgott wurde deshalb vonı Kaiser wiederholt vor-
geladen; als er aber nicht erschien, wurde ihm Bayern weggenommen
und den Welfen zugesprochen (1154): Er verzichtete „edsch erst” nach
rw! Jahren auf dieses Herzogtum, wofür die Catm mit den
*-e" "Grafschaften zum Herzogtum erhoben war“ 156, Zu-