Östliches, die mittleren ein östliches, die südlichen ein südöstliches Streichen
ein. Der Ostrand des Gebirges verläuft sehr verwickelt, indem nur die
nördlichsten Ketten sich mit geringen Unterbrechungen in die Karpathen
fortsetzen, andere an Bruchlinien abgeschnitten werden oder sich allmäh-
lich in die ungarische Ebene austönen. Die südlichsten Ketten schwenken
in großer Breite längs der Adria nach SO. ab und hier gehen die Alpen
ohne scharfe Grenze in das dinarische Gebirgssystem über.
Zurı Zwecke der leichteren Übersichtlichkeit, aber auch aus Gründen
der verschiedenen geologischen Geschichte und Struktur zerlegt man die
Alpen in zwei Bogenstücke, die West- und Ostalpen, die durch die Linie
Bodensee— Rheintal bis oberhalb Chur—Hinterrhein—Splügenpaß (2117 m)
—Liro-—Mera—Comersee geschieden werden. Beiden Teilen ist der steile,
oft mauerartige und durch Brüche bestimmte Ab/all gegen das Senkungs-
feld der Poebene gemeinsam, während sie nach N. allmählich an Höhe ab-
nehmen und ihnen hier das Alpenvorland vorgelagert ist. Doch sind
anderseits die beiden Bogenstücke durch eine Reihe äußerer und innerer
Merkmale voneinander verschieden. Die Westalpen sind durchaus höher
als die Ostalpen, in denen nur ein einziger Gipfel, der nahe der Grenze
beider Teile stehende Piz Bernina, die Höhe von 4000 m überschreitet. Es
besitzen ferner die Westalpen größere relative Höhen als die Ostalpen,
indem in diesen der Höhenunterschied von 2500 m zwischen Talsohle und
Gipfel nur selten überschritten wird (z. B. Trafoi—Ortler, Heiligenblut—
Großglockner). Es sind eben die Westalpen höher und später emporgetürmt
worden, daher ihre Gipfel noch nicht so stark abgetragen, aber auch die
Täler tiefer eingeschnitten als in den Ostalpen. Während ferner in den West-
alpen die Entwässerung in Quertälern vorherrscht, entwickeln sich in den
Ostalpen langgestreckte und breite Längstalfurchen, deren einzelne Glieder
durch Talwasserscheiden oder bequeme Pässe miteinander verbunden sind.
Schließlich ist auch die Gliederung des Gebirges in Längszonen im Westen
anders als im Osten. Während im W. die einzelnen Gesteinszonen vielfach
ineinandergreifen und nicht durch Tiefenlinien voneinander getrennt werden
können, zeichnen sich die Ostalpen durch eine deutliche zonale Anordnung
aus, wobei die einzelnen Zonen infolge ihrer verschiedenen QGesteins-
beschaffenheit einen sehr verschiedenen landschaftlichen Charakter besitzen.
— Diese Zonen sind von N. nach S.:
1. Die Sandstein- oder Flyschzone?), von sehr wechselnder Breite, eine
Schar bewaldeter, selten über 1000 » hoher Berge mit Mittelechiresformen
bildend:
*) Unter Flysch versteht man einen petrographisch sehr wechselvollen, aber meist wenig
widerstandsfähigen Komplex von Sandsteinen, Mergelkalken und Schiefern, die in den Meeren
der jüngeren Kreide- und älteren Tertiärzeit am Nordrard der damaligen Alpen abzelarert wurden.